was wir noch zu sagen hätten #6: Ricarda Lang ist uns wichtig!
Mit Ricarda Lang über den Osten sprechen? Macht erst mal wenig Sinn, oder? Kommt sie doch aus dem westlichen BaWü – auch neuerdings als The Länd bekannt (man beachte: das TH wird wie ein süddeutsches S gesprochen). Dem grün regierten Land, das auf seine Verbrenner schwört. Sie ist also kein Ossi und eigentlich streng genommen nicht mal ein Wessi; die Mauer fiel, da war sie noch nicht geboren. So wie ich (übrigens auch in BaWü aufgewachsen). Und wir beide sollen dann beim taz lab darüber reden, was man vom Osten lernen kann?
Vielleicht lohnt es sich erst zu recherchieren, welche Position Ricarda Lang zum Osten einnimmt. Was lese ich da? Sie hat letztens bei einer Talkshow den Nahen Osten und Ostdeutschland verwechselt?! Moment! Laut einem dpa-Faktencheck stimmt das gar nicht. Es handelt sich um ein Fake-Video. Und es ist nicht das einzige. Es sind tausende von Memes, Videoschnipseln, Fotocollagen mit erfundenen Zitaten in Sprechblasen, die im Netz kursieren, die bei Instagram verlinkt und bei Whatsapp geteilt werden. Von meinem „rechtskonservativen“ Onkel zum Beispiel, der das dann gerne mit einem Lach-Wein-Smiley kommentiert. Während die Grenze zwischen Satire, geschmacklosem Witz und Diffamierung – ja gezielter rechten Hetze im Netz – verschwimmt.
Ruth Fuentes, Jahrgang 1995, taz lab Redakteurin, schreibt unter anderem die taz.FUTURZWEI-Kolumne „Stimme meiner Generation“.
Ricarda Lang ist wichtig. Mit ihr zu reden ist wichtig. Allein um ein Zeichen zu setzen gegen den rechten Müll da draußen. Denn sie ist nicht nur woke, laut, weiblich, jung und scheinbar das größte Feindbild der rechten Populisten. Sie ist auch Bundesvorsitzende einer Regierungspartei, und zwar derjenigen, die trotz Diffamierung der Populisten hierzulande als einzige bei Umfragen nicht an Wählerstimmen verliert. Ein Gespräch mit Ricarda Lang lohnt sich allemal. Ruth Fuentes
Hier schreiben unsere Autor*innen wöchentlich über den Osten. Oder was …
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