was tun in hamburg?:
Sa, 8. 9., 19.30 Uhr, Kölibri
Gegen Streitlosigkeit
Die „Sprach- und damit Streitlosigkeit zwischen verschiedenen feministischen Strömungen und Generationen“ beenden möchte der von der Leipziger Feministin Koschka Linkerhand herausgegebene Band „Feministisch streiten – Texte zu Vernunft und Leidenschaft unter Frauen “ (Querverlag 2018, 328 S., 16,90 Euro). In 25 Beiträgen geht es um Thesen und Utopien eines Feminismus, „der sich zwischen leidenschaftlicher Identitätspolitik und einer vernünftigen Gesellschaftskritik im Sinne der Aufklärung bewegt“, so die Verlagsankündigung. Wolle er materialistisch und zugleich politisch handlungsfähig sein, dürfe der Feminismus beide Pole nicht aus dem Auge verlieren, „sondern muss sich, im Bewusstsein der Widersprüche, zwischen ihnen bewegen“.
Jetzt stellen die Herausgeberin und zwei der Autorinnen den Band vor und diskutieren dabei unter anderem, wie sich vor dem Hintergrund des antifeministischen Backlashs ein politisches Subjekt Frau reformulieren lässt, das einerseits Differenzen unter Frauen nicht verleugnet, andererseits einen Raum zum Handeln eröffnet.
Do, 13. 9., 19 Uhr, Fabrique im Gängeviertel
Gegen Rap-Sexisten
Um Männlichkeitsentwürfe und Geschlechterbilder in deutschsprachiger Rap-Musik geht es dann an diesem Abend: Die Sprach- und Kulturwissenschaftlerin Anna Groß – die fürs Berliner Musiklabel Springstoff unter anderem zu Sexismus in Subkulturen arbeitet, gemeinsam mit der Rapperin Sookee die Partyreihe „Female Fokus“ entwickelt hat und den einzigen internationalen All-Female*-Skateboard-Contest „Suck My Trucks“ organisiert – erzählt, wer die Akteur*innen in der Rap-Szene sind – und wer eben, aus Gründen, nicht: Wie hängen Männlichkeitsentwürfe und (hetero-)sexistische Bilder, Texte und Performances zusammen? Und wie fühlen sich auch rechte Gruppen dadurch in ihren Geschlechterbildern bestätigt und nutzen Rap, um ihre Ideologeme zu verbreiten? (matt)
So, 9. 9., 21 Uhr, Nachtasyl
Mondmusik
Mit der Band Galaxie 500 lotete Dean Wareham einst aus, „wie aufregend ein längst zum Stilmittel erhobenes Phlegma sein konnte“, so schrieb es vor ganz schön langer Zeit die taz Hamburg: traumwandlerischer, um Velvet Underground und das Weltraumzeitalter wissender Indie-Pop, so schön wie einflussreich. 1991 löste das Trio sich auf, und Wareham gründete – unter anderem mit seiner Frau Britta Phillips – eine neue Band: Luna, weniger trist, mit mehr Mut zur Schönheit im klassischen Sinn. 2005 lösten sich Luna auf, das Ehepaar musizierte weiter, Wareham machte unter anderem Filmmusik und brachte ein Soloalbum heraus. Jetzt spielen Luna, 2015 wiederbelebt, ein einziges Deutschlandkonzert, und das ganz oben unterm Thalia-Dach – dem echten Mond ganz nahe.
Eröffnung: Fr, 14. 9., 19 Uhr; Kulturreich, Wexstr. 28; Ausstellung bis 8. 10.
Frauen-Bilder
„Von Glück und Melancholie“ ist diese kleine Doppel-Foto-Ausstellung überschrieben, und was man, ehrlich gesagt: ja für einigermaßen abgegrabbelt halten könnte – es hat dann doch seine Berechtigung. So sucht die Berlinerin Magdalena Stengel in ihrer Serie „Baxtale Romnia – Glückliche Frauen“ mit denn allzu bekannten, vielleicht auch einfach nie hinterfragten Ideen über Sinti und Roma zu brechen: Keine Straßenprostitution und keinen Sozialbetrug also führt sie uns vor, sondern zeigt Roma-Frauen, die studieren oder Mode designen oder bei der Biennale ausstellen.
Der „Anatomie der Melancholie“ spürt derweil Hannah Glaeseker aus Hamburg nach: dunkle Mittelformataufnahmen, inspiriert vom englischen Philosophen Robert Burton und dem russischen Romancier Fjodor Dostojewski, aber genauso von den Orten, an die sie eine Reise führte, eine Suche, ein gezieltes Sichverlieren. (aldi)
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