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Archiv-Artikel

was macht eigentlich... … der Winterberger Kurdirektor? Die Krüppelfichte stützen

Von GERN

O Tannenbaum. O Tannenbaum. Du arme Sau. Das Weihnachtslied bekommt in Berlin alle Jahre wieder eine eigene Bedeutung. Immer dann, wenn von draus vom Walde ein Baum an den Breitscheidplatz gekarrt wird. „Krüppelfichten“, „Hungerharken“ oder „Zahnstocher“ hat die gelbe Presse die manchmal nicht mehr ganz grünen Leuchtbirnenständer genannt. Und damit Spenderorte für ihren guten Willen gestraft.

Trotzdem bot Michael Siebert, Kurdirektor im sauerländischen Winterberg, eine 60 Jahre alte Fichte an. Er hat sie sogar nach Berlin begleitet. Um sie tapfer verteidigen zu können. Musste er auch. „Auweia!“, entfuhr es bei der gestrigen Aufstellung einer alten Dame. Sie sah: Abgebrochene Äste. Kahle Stellen. Braune Zweige. Gut, sie habe auf dem Weg ein bisschen gelitten, räumte Michael Siebert ein. Was heißt gelitten. Das war der reinste Urlaub. Eine Kaffeefahrt für die Frührentnerfichte. Das Schlimmste kommt noch. Da werden ihr die letzten grauen Nadeln schon noch ausfallen. Nicht nur „kritisch beleuchten“ wird die „Springer-Presse“ den Baum, wie Siebert schon vorausahnte. Es wird verbalen Kahlschlag geben. Das Ding wird abgesägt. In Grund und Ku’damm gebasht. Da mag der Kurdirektor tausendmal beteuern, seine Spende sei vorher „super in Ordnung“ gewesen. Wichtig ist, was hinten rauskommt. Und doch: Es besteht Hoffnung. Schließlich muss das Ding geschmückt werden. Mit Lichterkette sieht das anders aus. Anständige steht also auf: zur Soli-Lichterkette für die Fichte. GERN FOTO: AP