: was macht eigentlich ... Peter Hertel?
Markenartikel werden
Peter Hertel, ein 37-Jähriger aus Berlin, hat die wohl geordnete Welt der deutschen Fußballschiedsrichter durcheinander gebracht. Dort galt als Inbegriff der Branche bislang Walter Eschweiler. Der aus Euskirchen, heute 66, der seine Tatsachenentscheidungen im leichten Rheinisch vortrug und als „Diva in Schwarz“ respektiert wurde. Der, der 1982 bei der WM-Partie zwischen Peru und Italien spektakulär zu Boden ging. Auch wenn er seit Mitte der 80er nicht mehr in der Bundesliga pfiff – Eschweiler war die sprichwörtliche Schiri-Ikone. Doch zu einer echten Ikone – griechisch „Bild“ –hat es nicht er, sondern Peter Hertel gebracht. Der pfeift zwar nicht international, sondern auf Kreisebene für die SG Borussia Fürstenwalde, schaut aber bald millionenfach von einer Briefmarke. Das liegt allerdings weniger an seinen Leistungen, sondern an einem Versehen der norwegischen Post. Die wollte zum 100. Geburtstag des dortigen Fußballverbands einen Schiedsrichter verewigen. Dazu hatte sie sich ein Foto besorgt, das angeblich einen einheimischen Schiri zeigte. Doch der erkannte sich nicht, als die Marke aus dem Druck kam. Zu sehen war an seiner Stelle der deutsche Kollege Hertel, der 1997 mit ihm ein Turnier gepfiffen hatte. 1,3 Millionen Marken sind schon gedruckt und ab dem 12. April zu kaufen, für umgerechnet knapp 0,70 Euro. Ein Schnäppchen, wie wir von Walter Eschweiler wissen. Der urteilte schon vor Jahren: „Die Leistung eines Schiedsrichters ist mit irdischen Gütern nicht zu bezahlen.“ STA FOTO: DDP
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