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was macht eigentlich ...... Doretta?

Kanzlerbesuch

Es begab sich zu einer Zeit, als die Hoffnung langsam starb. Geiz und Neid hatten das Land überzogen. Rebellische Töne bahnten sich den Weg aus der bajuwarischen Provinz bis ins Herz der großen, noch traurigeren Hauptstadt. Da begab es sich, dass das Volk die wahren, die guten Taten seines Herrschers zu vergessen drohte. Das prächtige Kanzleramt – nur mehr ein Schleudertrommelfeuer seiner selbst: „Kanzler, uns reicht’s!“, skandierte ein 52-köpfiger Rebellen-Vorstoßtrupp in der Stimmungsbarometer-Postille. Nur eine treue Seele sollte sich an den Gutmenschen erinnern, der eigentlich im Kanzler steckt: Gans Doretta aus der schönen Prignitz. Doretta, die einzige und wahre Kanzlergans. Doretta, der Kanzler Schröder in der festlichen Vorweihnachtszeit vor zwei Jahren den Hals gerettet hatte. Am Donnerstag wird es sich nun begeben, dass Doretta nach Berlin aufbricht. Doretta – die Gans, die Retterin des guten Kanzlerrufs, das Symbol der Hoffnung. Doretta nicht allein, Doretta in Begleitung ihres Gänsepartners namens „Gert“. Wenn das kein Zeichen ist! Am Bahnhof Friedrichstraße werden sie gemeinsam neben Köstlichkeiten aus der Prignitzer Ökolandwirtschaft eine Gänsefibel vorstellen. Und daran erinnern, dass es ihr ohne Kanzler Gerd wohl so endgültig hätte reichen müssen, damals. Vielleicht begibt es sich dann sogar, dass ein wehmütiger Kanzler vorsichtig aus seinem Stimmungstief hervorlugt und ein kleines Lächeln zeigt. So wahr ihm Gans helfe! SL

^FOTO: K.-B. KARWASZ

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