: was macht eigentlich ... … Hildes Koffer?
Wird ausgepackt
Entgegen anders lautenden Formulierungen hat die Knef ihren Koffer nie in Berlin vergessen – er ist erst gestern in Berlin eingetroffen. Genauer: im Filmmuseum. Und noch eine Überraschung: Der Koffer ist ein Füllhorn magischen Ausmaßes. Darin natürlich ihre litzenbesetzten Wallekleider, ihre breitkrempigen Hüte, vielleicht auch ihre güldene Schnörkelbrille oder die verrucht-schwarze Federboa von ihrem letzten Plattencover. Unter dem Klamottenberg wird früher oder später der robustere Teil der Reiseutensilien auftauchen. Alte verlotterte Drehbücher, vielleicht mit der Regieanweisung „Jetzt nackt ausziehen, du Sünderin“, sicher mit gekritzelten Änderungswünschen; ihre Romanmanuskripte, bestimmt mit Lektorenrot verbesserte Rechtschreibfehler oder nur ein „A“ – wie Ausdruck – am Rand; tonnenweise Zeitungsausschnitte, Hilde ist krank, die Knef hat geheiratet, darunter ein paar saftige Bild-Schlagzeilen; 4.500 Fotos, Hilde mit Kleid und ohne, vor und auf großen Luxusschlitten, aber immer mit dem dicken Fliegenbeinen-Vorhang vor den oh-so-großen Augen; zwischen den parfümierten Briefen von der Dietrich und Erich Maria Remarque liegen Schulzeugnisse mit Noten ohne Vision: Sport, unbefriedigend. Und wenn dann noch Platz ist auf dem Museumsboden, dann müssen die Goldene Kamera ausgepackt werden, der Bambi, die Bundesfilmpreise und, ach, die ganzen goldenen Schallplatten. Aber das Filmmuseum wird sich nicht beklagen, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. AHA FOTO: ARCHIV
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