was macht die bewegung?:
Ein Stück Dekolonisierung
30 Jahre. Es braucht in Deutschland 30 Jahre zivilgesellschaftliches Engagement, damit eine Straße mit offensichtlich rassistischem Namen umbenannt wird. Das sagt schon alles darüber aus, wie schwer sich Deutschland mit der Aufarbeitung von Rassismus und seiner eigenen kolonialen Geschichte tut. Doch dank der unermüdlichen Arbeit von Schwarzen Aktivist:innen hat es jetzt doch geklappt: künftig wird auf den Schildern der ehemaligen M-Straße der Name Anton Wilhelm Amo zu lesen sein, ein bedeutender Schwarzer Philosoph. Dieser Sieg gegen den Kolonialismus im Stadtbild wird mit einem Straßenfest gefeiert.
Samstag, 23. August, Hausvogteiplatz, 14 Uhr
Trauer und Erinnerung
Am 24. August 1991 erklärte sich die Ukraine unabhängig von der Sowjetunion – und erlangte damit die nationale Selbstbestimmung, die Putins Russland dem Land seit Februar 2022 wieder gewaltsam nehmen will. Zum Jahrestag der Unabhängigkeit findet eine Demonstration unter dem Motto „Zukunft braucht Erinnerung“ statt. Aufgerufen hat unter anderem die ukrainesolidarische Initiative Vitsche. Der Protest soll zum Brandenburger Tor ziehen.
Sonntag, 24. August, Blaue Kirche, Breitscheidplatz, 16 Uhr
Illegalisierte Ehrlichkeit
„Zu sagen was ist, bleibt die revolutionärste Tat“, soll Rosa Luxemburg mal gesagt haben. Und wer Revolution machen will, der bekommt bekanntlich Ärger mit der Polizei. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass die Polizei gegen ein paar Künstler:innen vorgeht, weil diese ein bisschen Ehrlichkeit in die Rekrutierungspropaganda der Polizei eingefügt haben. „Eigentlich sind wir bloß staatlich bezahlte Gewalttäter*innen“, dachte da dann etwa ein Polizist in einer Werbevitrine in einem zugegebenermaßen sehr unrealistischen Anflug an Klassenbewusstsein. Für die Aktion steht nun jemand vor Gericht, davor gibt’s eine Kundgebung.
Montag, 25. August, Turmstr. 91, 12 Uhr
Tag X der A100-Eröffnung
Sie wollen es wirklich von der Leine lassen, das Betonmonster des 16. Bauabschnitts der A100. Die Schneise der Zerstörung, die in den letzten Jahren für 250.000 Euro pro Quadratmeter durch Neukölln bis zum Treptower Park geschlagen wurde, soll am kommenden Mittwoch eröffnet werden, mit Sekt und Häppchen im Estrel Hotel. Die Betonung liegt auf „soll“. Denn einige Aktivist:innen haben sich vorgenommen, die Eröffnung zu verhindern. Bei dem von ihnen ausgerufenen „Tag X“ der Autobahneröffnung ist mit Aktionen des zivilen Ungehorsams zu rechnen. Außerdem gibt es eine Kundgebung von „A100 wegbassen“.
Mittwoch, 27. August, Estrel Hotel, Ziegrastraße 41, 13 Uhr
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