was macht die bewegung?:
Dass der chilenische rechtskonservative Präsident Sebastián Piñera sowohl die Apec- wie auch die UN-Klimakonferenz COP25 in seinem Land absagte, sei ein Offenbarungseid, kommentierte Bernd Pickert kürzlich in der taz. Ausgelöst durch die Erhöhung der Ticketpreise des öffentlichen Nahverkehrs gingen in den letzten zwei Wochen Millionen Menschen in Chile auf die Straßen. Die chilenische Regierung beantwortete die Proteste mit brutalen Polizei- und Militäreinsätzen. Mehr als 20 Menschen kamen bereits ums Leben, über 600 seien verletzt worden. Gerne hätte Piñera die Konferenzen genutzt, um Chile auf dem internationalen Parkett gut aussehen zu lassen. Doch die Gefahr, dass die aktuelle chilenische Protestbewegung im Rahmen der Konferenzen anhaltend in den Fokus der Weltöffentlichkeit rückt, wäre zu groß gewesen. Die Protestbewegung ist hingegen weiterhin auf den Straßen in vielen Städten des Landes und fordert soziale Reformen. In einem Interview mit der taz erklärte der Sozialwissenschaftler Claudio Rodríguez kürzlich, dass die Wucht der Protestbewegung im Voraus nicht absehbar war.
Auch deshalb kann sich die Bewegung der internationalen Aufmerksamkeit sicher sein. Denn der Protest beschränkt sich nicht nur auf chilenische Städte. In Solidarität mit den Protesten in Chile finden auch in Deutschland Demonstrationen statt – so beispielsweise am 2. November in Hamburg und Frankfurt am Main:
Hamburg | „Chile ist erwacht“ – das ist der Ruf der Protestbewegung, der bis in die Hansestadt hallt. Neuer Pferdemarkt, 15 Uhr
Frankfurt am Main | In den Mittagsstunden wird hier eine Demo durch die Frankfurter Innenstadt über die Zeil ziehen und ihre Hauptkundgebung vor der chilenischen Botschaft abhalten. Mit der Demonstration wolle man auch die Möglichkeit wirtschaftlicher Sanktionen gegen Piñeras Regierung öffentlich thematisieren, erklärte eine Sprecher:in der Demonstration gegenüber der taz. Liebfrauenberg, 14 Uhr
Weitere Termine finden sie unter. www.taz.de/bewegung
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