was machen eigentlich...: Einlass begehren

Berlins Rollstuhlfahrer?

Dass das Berliner Naturkundemuseum seine restaurierten und umgestalteten Sauriersäle mit viel Tamtam neu eröffnet hat, ist bald schon wieder vier Monate her. Seitdem haben der mächtige Brachiosaurus brancai und seine fossilen Kollegen abertausende Besucher angelockt. Die meisten dürften begeistert gewesen sein.

Die meisten, nicht alle: Für einige von denen, die das Wunder der Evolution bestaunen wollten, endete die Reise schon am Seiteneingang. Nur über den nämlich gelangen Rollstuhlfahrer in das Gebäude - woran nichts auszusetzen wäre. Bloß müssen sie gleich darauf ein halbes Geschoss per Treppenlift überwinden, und der ist selbst längst museumsreif. Für Gehbehinderte, die einen Elektrorollstuhl fahren, heißt es an dieser Stelle: Zu schwer, bedaure.

Um diesen Missstand öffentlich zu machen, lädt der Berliner Behindertenverband am Samstagvormittag zu einer Protestkundgebung in die Invalidenstraße - "Kein Einlass nach Gewicht!" lautet das Motto. Dabei ist das Naturkundemuseum laut Verbandschef Ilja Seifert nur ein prominentes Beispiel für ein allgemeines Phänomen: "Wir haben den Eindruck, dass das Anliegen der Barrierefreiheit nicht mehr ganz ernst genommen wird." Und dass bei Neu- oder Umbauten der Einbau von Lifts oder Rampen mal wieder dem Mangel an Geld, Zeit oder Problembewusstsein zum Opfer gefallen ist, könnten Verbandsmitglieder oft erst im Nachhinein konstatieren.

Im Fall des Museums teilte dieses nach dem verpatzten Einstand mit, ein neuer Fahrstuhl werde im August in Betrieb genommen. Zuletzt hieß es gegenüber dem Verband, der Aufzug gehe am 1. November, also heute, auf Jungfernfahrt. Seifert bezweifelt das, will es aber nicht ausschließen und gibt sich pragmatisch: "Wenn das stimmt, feiern wir am Samstag eben die späte Eröffnung."

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