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  • 4.10.2013

was fehlt ...

...der Tweet zum Buch

Die Einsamkeit des Dichters, sein passioniertes Heraustreten aus der Welt, die Reflektor-Werdung, ist bedroht. In flacher Massenkultur, Konsumismus und der zwanghaften Zählung von Twitter-Followern erblickt der Autor Jonathan Franzen kritikwürdige Symptome einer technikversessenen Gegenwart. So weit, so richtig. In einem Essay im Guardian fasste er diese Positionen zusammen. Was falsch an der modernen Welt sei? Etwa: Lektoren verlangen danach, bei Autoren wenigstens 250 Follower zu sehen. Gegenwartstypische Folge: Shitstorm auf Twitter. Die Twitterati, die Elite des sozial genannten Nachrichtendienstes, strafen Franzen, denn wer die Quelle des Menschen Ruhmes kritisiert, der kritisiert auch den Ruhm selbst, nicht wahr? Dass die Netzgemeinde Franzen jetzt als //twitter.com/search?q=%23Franzen&src=hash:maulige Heulboje bezeichnet, statt über sein neues Werk zu twittern, das ihn zur Kritik des Internets u.ä. führte, bestätigt wohl seine These. Das Medium taugt zum schnellen Schlagabtausch, nicht zur tiefen Diskussion. Wir sind da ganz anders. Das neue Buch heißt „The Kraus Project" – Gegenstand ist Karl Kraus, der ebenfalls keine Liebe für die Medien seiner Zeit hatte: „Tintenstrolche“ säßen in den Zeitungsredaktionen, eine „Preßmaffia“, die sich so wichtig nähme, dass die Welt sich ihnen gehorsam erst erschuf, um dienlich Stoff zu liefern. Frechheit! #KarlKraus, schau Dich mal selber an! Spaß beiseite: Was hätte er erst zu Twitter gesagt?(dk)