piwik no script img

was fehlt ...... die Heuchelei

Ein indischer Politiker hat sich einen Lebenstraum erfüllt und in einem Bett aus Geld geschlafen. Seine Partei fand das gar nicht lustig: Die Kommunistische Partei der indischen Marxisten (CPIM), die nach eigener Aussage Besitzbürger und Großgrundbesitzer bekämpft, schmiss den Dagobert-Duck-Nachahmer am Sonntag raus. Samar Acharjee sagte dazu in einem selbstgedrehten Video: „Ich bin eben kein Heuchler wie die anderen Parteimitglieder, die sich selbst als Proletariat darstellen, aber riesige Vermögen haben.“ Währenddessen lagen Geldbündel auf seinem Kopf und Körper.

„Ich habe 2 Millionen Rupien (etwa 24.000 Euro) von meinem Bankkonto abgehoben und mir den langgehegten Traum erfüllt“, sagte der Bauunternehmer aus dem nordindischen Bundesstaat Tripura weiter. Die Partei erklärte dazu trocken, solche Unmoral werde nicht unterstützt.

Seit 1993 stellt die Kommunistische Partei Indiens (Marxistisch) CPIM die Regierung in Tripura. Die Opposition deutet unterdessen an, es könne sich bei Acharjees Vermögen auch um Schwarzgeld handeln. Es sei schwer vorstellbar, dass er allein mit dem Bau von 2.400 öffentlichen Toiletten (so die Selbstauskunft im Video) 20,5 Millionen Rupien verdient habe. Vielleicht hatte er nur Marx falsch verstanden, der schrieb: „Die Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen.“ Na bitte. (taz/ dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!