piwik no script img

was fehlt ...... Der nötige Ernst

„Ein einfacher Weg, ein Stück Scheiße ans andere Ende der Welt zu schicken“ - mit diesem Slogan wirbt momentan der Lieferservice Shitexpress für sein Produkt. Der Name verrät's, Shitexpress ist quasi das Amazon der Tierexkremente. Mit stinkenden Päckchen kann man sich selbst, Freunden oder Feinden ein – nun ja – ganz spezielles Geschenk machen. Und die Auswahl sei groß, wirbt Shitexpress. Denn verschiedene Tiere hätten verschiedene Arten von Kot, verschiedene Farben, Gerüche oder Konsistenzen. Bisher hat Shitexpress allerdings nur „Pferd“ im Angebot. Dafür kann man die Äpfel „niedlich“ oder gar „zermoniell“ verpacken lassen

Der Sinn hinter der „Scheiß-Idee“ erschließt sich vielleicht nicht direkt. Will man sich am Beschenkten rächen? Soll er damit vielleicht seine Tomaten düngen? Oder den riechenden Haufen einfach als Spaß verstehen? Wahrscheinlich soll genau das bezweckt werden.

Stellt sich nur die Frage: Wo bleibt der nötige Ernst beim Schenken? Wo der überlegte Kauf, der dem anderen zeigt, dass man ihn kennt und sich Gedanken gemacht hat? Immer öfter fällt die Wahl stattdessen auf das Trash-Geschenk: Eine lustige Schlagerplatte, einen Kitsch-Roman oder „ekelige Leckereien“ wie die Insekten-Lutscher von coolstuff.de. Ein Witz kommt eben immer gut – und sei er noch so „kacke“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!