vormerken : Getanzt und gesungen: Sehnsucht, Leid und Rache
Irgendwann Anfang des 17. Jahrhunderts hat Georg Friedrich Händel in Rom drei Kantaten geschrieben, die er weder für seine Opern noch für die Oratorien weiterverwendet hat und die noch nie szenisch aufgeführt worden sind. Morgen werden sie zum ersten Mal gesungen und getanzt – in einer modernen Bearbeitung von Derek Gimpel unter dem Titel „Waiting Room“ im Radialsystem V.
Die Kantaten „Delirio Amoroso“, „Lucrezia“ und „Armida abbandonata“ handeln von Leid, Sehnsucht, Rache und ewiger Liebe. Händel hat darin die Gefühle vier verlassener, betrogener Frauen zu einem Psychogramm verdichtet, das heute noch aktuell ist. Die drei Barockinterpretinnen Deborah York, Renata Pokupic und Ruth Sandhoff übernehmen morgen die Soloparts. Begleitet werden sie von der Akademie für Alte Musik Berlin auf historischen Instrumenten.
In der Gegenwart verortet hat der Berliner Regisseur Derek Gimpel Händels Werke: Ein DJ scratcht die Barockmusik, dazu laufen Soundcollagen aus Stücken von Led Zeppelin oder Rio Reiser. Die taiwanesische Tänzerin Szu-Wei Wu aus dem Umfeld von Pina Bausch und Susanne Linke schlägt mit Hilfe des modernen Tanzes den Bogen vom Barock bis in die Gegenwart.