piwik no script img

vorlaufDiskussion und Spiele

GeschichtsNacht: Olympia – Politik und Spiele

(Mo., 23.15 Uhr, West 3)

Fünf Tage vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Sydney kommt der WDR seinem öffentlich-rechtlichen Auftrag nach, ein Ereignis nicht nur begünstigend zu würdigen, sondern auch Hintergründe aufzuzeigen, die aus der sechzehntägigen Show selbst heraus nicht erklärt werden können. In seiner zweiten so genannten „GeschichtsNacht“ werden die Olympischen Spiele zeitkritisch betrachtet. Knapp vier Stunden lang, live aus Köln: Was sind die Verflechtungen zwischen Sport und Kommerzialität, wer profitiert von welchem und wessen Glanz? Wer hat den Fackellauf erfunden? Waren die Spiele eigentlich je eine völkerverbindende Veranstaltung, die Frieden gebracht haben?

Zu Wort kommen auch SportlerInnen, auf die selbst einmal olympischer Glanz fiel: Elfriede Rahn-Kaun, Hochspringerin 1936 bei den Spielen in Berlin, Ingrid Mickler-Becker, 1968 in Mexiko-Stadt Siegerin im leichtathletischen Fünfkampf, Ruth Fuchs (beste Speerwerferin 1972 und 1976), die für die DDR an den Start ging und heute für die PDS im Bundestag sitzt, und schließlich Maxi Gnauck, Stufenbarrensiegerin bei den Spielen 1980 in Moskau, die von den USA und der BRD boykottiert worden waren.

Schade ist nur, dass vom IOC, den Herren der Ringe, niemand gefunden werden konnte, das (undemokratische) Procedere bei der Auswahl der Olympiastädte zu erläutern. Bedauerlich ist darüber hinaus auch, dass ein solches Forum nur in einem der Dritten Programme eingerichtet werden konnte, ARD und ZDF hingegen womöglich zu viel Angst (oder zu geringes Interesse) zeigten, den „Brot und Spiele“-Event par excellence ein wenig kritischer unter die Lupe zu nehmen. Gott sei Dank gibt es Videorekorder. Die Diskussion geht ohnehin nur bis 1.35 Uhr, danach zeigt der WDR noch den Film „Zwei, die den Hals riskieren“, eine rührende Geschichte über zwei körperbehinderte Menschen, die es schaffen, an einer Wildwasserregatta teilzunehmen. JAN FEDDERSEN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen