piwik no script img

vorlauf konzertThomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Oben auf der Liste der bedrohten Wortarten, da steht „Diskurspop“. Möchte niemand mehr in den Mund nehmen. Das ist so demode wie trocken Brot, und muss sogar noch mit einem hinterhergeschobenen „Hamburger Schule“ zerkaut werden. Aber es hilft alles nichts. Draußen wird man durch die Reformhöllen geschickt. Drinnen bleiben die alten Debatten offene Fragen. Und die Bands kommen weiterhin aus Hamburg. Sie tragen noch die vertrauten Namen. Wird man also nachsitzen müssen, beim Geschepper und den herzlichen Ruppigkeiten, mit denen die Goldenen Zitronen sich der Zeit stellen. Am morgigen Samstag im Muvuca (21 Uhr) im Mehringhof. „Schafott zum Fahrstuhl“ nennt sich das aktuelle Album. Nichts mit Verwirrtheit hat der Titel zu tun. Eher damit, dass rinks und lechts mittlerweile doch mal verwechselt werden können. Deswegen die Sehnsucht nach Klarheit. Dem Einfachen. Mag sein, dass deshalb in den Schriften um die neuen Blumfeld so viel von Schlager zu lesen war. Hätte ein hübscher Trick sein können: So eine dialektische Kneifzange aus Münchener Freiheit und hehrem Anspruch. Genauer hingehört, war’s aber doch nur der alte Jochen mit seinen Nachtgedanken aus den Tagebüchern. Das Schrabbeln dazu aber macht man einen Tick elegischer: Am Mittwoch und Donnerstag im Columbia Fritz (20.30 Uhr). Zusammen mit den charmanten Contriva. Zum Ausgleichssport: Die alte Erzählposition. Am Dienstag mit Steve Wynn und Chris Cacavas im Knaack (21 Uhr). Beide haben sie ihren verdienten Eintrag im Rocklexikon. Wynn mit Dream Syndicate, Cacavas mit Green on Red. Beide machen heute kaum anderes. Nichts Spektakuläres. Ist aber doch immer wieder überraschend, wie sie die Weite Amerikas in ihr kleines Liedgepäck verstauen. Praktisch. Bewährt. Keiner ändert schließlich ohne Not den Zuschnitt eines T-Shirts.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen