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vorlauf bühneEsther Slevogt beobachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Die Zeit der Jahresrückblicke ist vorbei. Jetzt können wir wieder nach vorne sehen. Also dorthin, wo sich im Theater gemeinhin die Bühne befindet. Die Sophiensaele eröffnen das neue Jahr mit den Tanztagen 2002: ein Überblick über die junge Berliner Tanzszene (ab heutigen Mittwoch). Im Roten Salon der Berliner Volksbühne wird dann am Samstag doch noch einmal zurückgeblickt. Aber nicht irgendwohin, sondern auf einen großen Dichter – den im Juni 2000 verstorbenen Ernst Jandl, dem Lebensgefährtin Friederike Mayröcker ein Requiem schrieb (22.30 Uhr mit Elfriede Irrall und Olaf Scheuring). In Zeiten wie diesen, wenn Zivilisationen, Religionen oder sonstige Weltanschauungen aufeinander clashen, da glauben Theaterleute immer besonders intensiv an ihre Weltverbesserungstalente. Gerne spielen sie dann Lessings Toleranz-Klassiker „Nathan, der Weise“, in dem sich die drei Weltreligionen als wunderbar verwandt erweisen. Leider hat Lessings schönes Happy-End im wirklichen Leben ziemlich selten Nachahmer gefunden. Trotzdem hat sich Claus Peymann den Nathan nun schon zum zweiten Mal vorgenommen – Peymanns Stuttgarter „Nathan“ begeisterte schon mal vor etwa 20 Jahren die Republik (Berliner Ensemble, Premiere Sonntag). Das Deutsche Theater hat ebenfalls einen „Nathan“ auf dem Spielplan, und zwar schon seit 1987. Als Friedo Solter das Stück inszenierte, stand die Berliner Mauer noch, und die Utopie der friedlichen Koexistenz der Weltreligionen bezog sich auf die damals noch konkurrierenden politischen Religionen. Im Stella Theater am Marlene-Dietrich-Platz haben die professionellen Stoff-Kommerzialisierer aus Sven Nordquists wunderbar schrulligen „Petterson & Findus“-Geschichten ein Musical gemacht (ab Montag). Fängt ja gut an, das neue Jahr.

Anregungen: vorlauf@taz.deFreitag kommt Konzert

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