videos am sonntag: Film ab!
Wer kennt das nicht: Am Sonntag schläft man gern ein wenig länger, die eine oder andere sonnabendliche Feier steckt noch in Kopf oder Knochen. Auch am Abend – der Sonntagabend ist in Kneipen einer der umsatzschwächsten – hat man keine Lust auszugehen, sondern will zu Hause ein wenig chillen, ja: sich berieseln lassen. Lindenstraße, Tatort, Christiansen – die Fans finden sich in allen Gesellschaftschichten.
Kommentar von RICHARD ROTHER
Aber auch das klassischste Fernsehprogramm wird irgendwann langweilig. Was also liegt näher, als sich um die Ecke ein Video auszuleihen. Bisher brachte das nur nicht viel – die Videotheken sind in der Regel sonntags geschlosssen, weil dies die „Bedürfnisgewerbeordnung“ so vorschreibt. Das will der Senat nun ändern, damit die Videotheken sonntags ab 13 Uhr öffnen dürfen. Endlich!
Nur die evangelische Kirche meckert, sie sieht den Sonntagsschutz ausgehöhlt. Kirchen und Gewerkschaften wollen den Sonntag als freien Tag für möglichst viele Menschen erhalten, damit sie sich in einer immer flexibleren Arbeitswelt treffen und austauschen können. Das ist löblich, aber in diesem Fall geht es an den Bedürfnissen der Menschen vorbei, zumal nicht gerade hunderttausende in den Videotheken arbeiten.
Niemand muss sonntags durch Media- oder Baumärkte hetzen – aber sich einen guten Film anzugucken, ist entspannend und kann fördern, was die Kirche immer will: das Leben reflektieren und zwischenmenschliche Beziehungen stärken. Es gibt nichts Schöneres, als nach einem anregenden Film mit anderen zu philosphieren – zum Beispiel über Gott und die Welt. In diesem Sinne auch sonntags: Film ab!
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