verschwörungstheoretische anmerkungen zu einem terroranschlag:
von MATHIAS BRÖCKERS
Da es der 11. 9. 2001 war – Quersumme 23! –, ist der Fall eigentlich klar. Seit die Roman-Trilogie „Illuminatus“ von Robert Anton Wilson auf die absurde Beziehung der Zahl 23 mit verschwörerischen Phänomenen hinwies, ist die 23 gleichsam das Signum der Illuminaten, der geheimen Weltverschwörer. Wer die nun genau sind, darüber geben die gängigen Verschwörungstheorien sich nahtlos widersprechend eindeutig Auskunft. Da zieht sich zum Beispiel eine Linie von ägyptischen Mystikern über die Ritter des Templerordens, diverse Freimaurerlogen bis zum heutigen „Rothschild-Clan“ – oder vom „Alten vom Berge“ über die Katharer, den Thule-Orden als Vorläufer der Nazis bis zum aktuellen „Rockefeller-Mob“. In keiner Nachricht wird erwähnt, wem denn das „World Trade Center“ eigentlich gehört: Rockefeller. Und dass ein ehemaliger Spezi der CIA, der in Afghanistan gegen die Sowjets aufgebaute Ussama Bin Laden, jetzt als Oberschurke verantwortlich gemacht wird, passt ins Bild. Hatten sie nicht schon Hitler erst mit Geld von Standard-Oil gepusht und dann Europa neu geordnet; wurde nicht der Großbanker und Präsidentenopa Prescott Bush 1942 wegen Geschäften mit Hitler verurteilt; lief es im Golfkrieg gegen Saddam, den „Wiedergänger Hitlers“, nicht nach demselben Muster ab, wobei er als geopolitische Schachfigur weiter installiert blieb, um Papa Bushs „Neue Weltordnung“ sowie den Ölpreis zu garantieren? Schauten Pentagon und WTC dem israelischen Bruch des Völkerrechts in Palästina nicht jahrelang ungerührt zu? Wusste nicht schon der altchinesische Kriegstheoretiker Sun Tze, dass man einen Gegner nie so weit in die Enge treiben darf, dass ihm nur noch Selbstmordattentate bleiben? Während das Pulverfass im Nahen Osten seit einem Jahr zündelt und die Local Trade Center in Palästina nach und nach von Raketen zerlegt werden, wundert sich Rockefeller-Mann Bush jetzt, dass verzweifelte Kamikaze-Krieger zurückschlagen?
Damals, in Pearl Harbour, ließ man trotz ausreichender Vorwarnung den „heimtückischen“ Großangriff der Japaner zu, um in Hiroschima die Atombombe auszuprobieren. Wie kann da jetzt drei Monate nach der aus Ägypten kommenden Warnung vor einem Anschlag die logistische Meisterleistung gelingen, vier Flugzeuge gleichzeitig zu entführen? Passagiere konnten aus den Maschinen mit ihren Angehörigen telefonieren – aber das Militär, dessen globalem Schnüffelsystem kein Furz eines indischen Reisbauers entgeht, hat nichts mitbekommen? Dieser Skandal wird seltsamerweise nicht thematisiert, während einige jubelnde palästinensische Kids zur world wide news werden.
Als Bush die Nachricht in einer Schule erreicht, bleibt er merkwürdig ungerührt. Vielleicht weil die „Schurken“ den verabredeten Zeitpunktpunkt eingehalten hatten: vor neun Uhr sind im WTC keine wichtigen Banker, sondern nur das „Fußvolk“ ist anwesend. Ob es tatsächlich ein Motiv für das Unvorstellbare, eine inszenierte Katastrophe wie in Pearl Harbour gibt, werden die nächsten Aktionen der Weltordnungsmacht bald zeigen.
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