verpasst? : Nicht zum Lachen
„Mein Chef & ich“, immer montags, 21.45 Uhr, Sat.1
Eine neue Sitcom über das Leben in einer Zeitungsredaktion? Zumindest der Journalist schaut beim ersten Mal genauer hin. Und? Alles präzise beobachtet: Die Herausgeberin will ihre Freunde positiv im Blatt erwähnt haben. Der Graubart vertreibt Marihuana, heißt „Che“ und ist eine schlimmere Karikatur von 1968 als, sagen wir, Rainer Langhans. Der Sportfuzzi ist debil. Die Sekretärin ist eine Frau.
Der Chef ist allein erziehend (wegen der Karriere?).
Dabei macht er auf knallharter, hierarchisch denkender Allesbesserwisser, ist aber insgeheim das Gegenteil: ein sehr sensibler, humaner Geist. Und in Wahrheit wieder das Gegenteil: Stefan Jürgens. Und das „ich“ des Titels? Die Neue (Susanne Gärtner) in der Redaktion. Jung, intelligent, bisschen naiv, das Herz am rechten Fleck.
Die Neue wohnt übrigens auf derselben Etage, gegenüber vom allein erziehenden Chef, wodurch sich, nun ja, Situationen (Sit) ergeben. Allerdings keine komischen (com). Damit arbeitet diese scheinbare Lebenszeitvergeudung eine tiefe Wahrheit über ihr Thema „Journalismus im Alltag“ heraus: Zum Lachen ist das nicht. PU