verbandsklagerecht : Etwas Mut tut auch mal gut
Bremen riskiert mehr, als man auf den ersten Blick vermuten könnte: Die Einführung des Verbandsklagerechts für anerkannte Tierschutzorganisationen hat für Otto Normalverbraucher keine Auswirkungen. Und Tierzucht spielt hier ohnehin keine Rolle.
Kommentar von BENNO SCHIRRMEISTER
Allerdings: Die Forschung. Bremen hat sich in den vergangenen Jahren zu einer festen Größe in der akademischen Welt entwickelt, und dieses Profil hat der Senat auch stolz herumgezeigt: Man war 2004 bundesweit erste Trägerin des Titels Stadt der Wissenschaft. In der Exzellenz-Initiative hat man – nun ja, Achtungserfolge errungen. Und Bürgermeister Jens Böhrnsen ließ im Wahlkampf plakatieren, dass Wissenschaft „echte Arbeitsplätze“ schaffe.
Nun reagiert die Wissenschaftslobby verschnupft auf die Einführung des Verbandsklagerechts – und die DFG, von der nicht nur die Hirnforschung an der Bremer Uni mit Millionenbeträgen subventioniert wird, ist ein wichtiger Faktor. Nur geborene Optimisten können hoffen, dass die atmosphärische Veränderung an der „Förderkulisse“ spurlos vorübergeht.
Pragmatisch wäre das ein Argument gegen die Neuregelung. Ideell wiegt die rechtliche Schieflage, dass ein Staatsziel eben nicht ausreichend geschützt wird, allerdings schwerer. Den Mut, sich gegen die pragmatische Lösung zu entscheiden, muss man erst mal aufbringen.