urdrüs wahre kolumne : Castor stoppen sowieso!
Nachdem Funktionäre der organisierten Fußlümmelei in Bremen ein Mädchen mit Kopftuch von der Teilnahme am Ligabetrieb ausgeschlossen hatten, durfte diese Spielerin von Vatan Spor jetzt wenigstens bei einem Integrationsprojekt des SV Werder mitkicken. Dass der Deutsche Fußballbund das Spielverbot seiner bremischen Korinthenkacker bestätigt hat, bestärkt mich immerhin in meinem Beschluss, auch künftig nicht für die DFB-Auswahl zur Verfügung zu stehen. Sollen die doch sehen, wie sie klarkommen!
Meine geradezu sprichwörtliche Toleranz befähigt mich zu Freundschaften mit Menschen, die den Mormonen angehören, CDU-Mitglieder sind oder gar im Prüfungsausschuss der Friseurinnung sitzen. So pflege ich selbst mit einer bizarren Minderheit Kontakte, die früher dem KBW angehörte, inzwischen bei den Grünen strandete, Beiträge im Golfclub zahlt und sich aktiv mit Reiki, Feng Shui und der Deutung von Handlinien beschäftigt. Eben diese aus exakt einer Frau bestehende Teilschnittmenge entdeckte am Mittwoch dieser Woche auf dem Titel der Hamburger Morgenpost einen die ganze Welt segnenden Heiligen Obama, dessen Handinnenfläche so gut zu erkennen war, dass sie die Lebenslinien deuten konnte: „Die kleine steht für Originalität, die prägende große für Kontinuität.“ Also bitte nicht mehr als nichts erwarten!
Dass Rauchen auch Nahestehende gefährden kann, belegt – zumindest anfänglichen Gerüchten zufolge – einmal mehr der Brandherd im WC des Reisebusses auf der A 2. Denken Sie bitte daran, falls Sie mal wieder zögern sollten, den Kartenschlitz eines Zigarettenautomaten zu demolieren – auch kleine Gesten können vielleicht Leben retten.
Castor-Spiele 2008 – langsam kommt Schwung in die Sache. So hat jetzt die Autonome Gruppe für mehr Bodenkontakt ein Fahrzeug von Vattenfall „belüftet und tiefergelegt“ und damit zugleich einen Diskussionsbeitrag in Sachen Kohlekraftwerksneubau geleistet. Einen Grund mehr, die um ihr Recht auf Zukunft kämpfende Jugend zu mahnen: „Bei Außenarbeiten im November stets warme Unterwäsche tragen – in Bremen, Steyerberg, Hamburg und der Freien Republik Wendland sowieso!“
Wenn die Finanzverantwortlichen der Linken in Bremen auf ihrem Parteitag beklagen, dass manche Parteigänger gar keine Beiträge zahlen, so sei doch bitte schön an die Möglichkeit der politischen Kassierung erinnert: Wer im Rückstand ist, der hat kein Stimmrecht, bitte sehr – und nach zweiter Mahnung ab dafür. Mit der Methode wäre auch die SPD ihre Dunkelmännchen längst losgeworden!
Im Heimatstädtchen Rinteln gab es auf der diesjährigen Herbstmesse eine Bude mit Lebkuchenherzen, die nicht nur mit „Liebling“, „Bester Opa der Welt“ oder „Kesse Biene“ versehen waren, sondern auch mit Sprüchen wie „Verpiss dich“ oder „Aus dem Weg!“ Wie ich mich gerade durch dieses Ensemble buchstabiere, meldet sich die Frau aus dem Verkaufswagen zu Wort: „Ich finde so was gar nicht gut. Am schönsten ist für mich immer noch der alte Spruch mit den drei Worten!“ – Bestimmt „AKW nein danke!“ Ein in allen Farben schillerndes Wendland wünscht sich nicht nur an diesem Wochenende ULRICH „Pollux“ REINEKING
ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist, bittet von wohlgemeinten Lebkuchenherz-Mitbringseln abzusehen.