urdrüs wahre kolumne : Burn, warehouse, burn!
Während Innensenator Thomas Rowekamp als willfähriger Komplize der Folterknechte von Guantanamo alles daransetzte, die Rückkehr von Murat Kurnaz in die relative Freiheit Bremens zu verhindern, tat der türkische Staat so gut wie nix für seinen immer-Noch-Staatsbürger. Meldet aber jetzt seine Rechte an und will den Entlassenen aus US-Gefangenschaft für die Wehrpflicht heranziehen. Konkret würde dies bedeuten, dass Murat am Ende mit der NATO Seit an Seit mit den Peinigern von gestern weltweit auf Muslim-Jagd gehen müsste.
Ob in Neumünster, Güstrow, Lüneburg oder in Eimsbüttel: Überall im Norden soll es im kommenden Jahr möglich sein, die Krampfader-Geschwader des Einzelhandels rund um die Uhr zum Dienst am König Kunden zu verpflichten. Dieser König aber ist ein bedenkenloses Arschloch und nicht zuletzt war es die praktische Kritik am ungehemmten Konsumerismus, der einst mit dem Manifest „Burn, warehouse, burn!“ an der Wiege der Stadtguerilla stand. Vorbeugend appelliere ich schon heute an alle Shopping-Citoyens, sich die Teilnahme an diesen 24-Stunden-Bespaßungsprogrammen zwischen Rolltreppe und Umkleidekabine unbedingt zu versagen. An dieser Front kann auf Einzelschicksale keine Rücksicht genommen werden!
Natürlich reist man als basisdemokratisch-ökologisch-gewaltfreier taz-Genosse per Bahn zur Genossenschaftsversammlung nach Berlin. Kommt dann am Hauptbahnhof der Hauptstadt in der unglaublichen Ödnis der untersten Ebene an und vermisst in dieser surrealen Welt aus Stahl, Glas jeden Hinweis auf den Ausgang. Fragt man auf dem blitzschnell menschenleer gewordenen Bahnsteig einen vereinzelten Herrn nach einem Weg ins Freie, antwortet dieser „Weeß ick ooch nich“, und plötzlich ist man mit der bangen Frage beschäftigt: „Wie lange mag der schon hier unten sein?“ In diesem Sinne Warnung an alle: Bleibt lieber in Pinneberg oder selbst Hannover! In Berlin sind das Reich der Freiheit und die frische Luft nur per Zufall oder gar nicht zu finden...
In Deutschlands größter Tageszeitung verrät gestern die lustige Mittfünfzigerin Marianne, dass sie es war, die Otto Waalkes vor 36 Jahren im niedersächsischen Gronau „zum Manne gemacht hat“ und dazu gibt es auch noch ein halbnacktes Foto der beiden auf der Bettkante nach diesem kopernikanischen Wendepunkt ihres Lebens. Sofern auch LeserInnen dieses Blattes auf die Idee kommen, sich in dieser uncharmanten Weise öffentlich zu erinnern, wen sie irgendwann zu Mann oder Frau gemacht haben, sei ihnen an dieser Stelle behutsam zugeflüstert, dass nach solchen Offenbarungen im Publikum immer jemand sitzen kann, der da mokant zu grinsen beginnt: „Wenn du mal wüsstest...“
Als „Mao-Lady“ empfiehlt sich im Dschungel der Bremer Kleinanzeigenprositution eine Dame mit den Kenndaten 30 Jahre /85 C und wer vermutet, dass sich da eine kulturrevolutionäre rote Zelle im Geiste des Großen Vorsitzenden aufgetan hat, wird auf konkrete telefonische Nachfrage eines Anderen belehrt. MAO steht hier für „Mache alles ohne“ – und bedeutet dann wohl mehr ein höchst naives Gottvertrauen als Einsicht in die ewigen Wahrheiten des historischen und dialektischen Materialismus! Den schönsten Sonntag dieser Woche wünscht ULRICH „RAUCHMELDER“ REINEKING