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Archiv-Artikel

unterm strich

China will nach einem Björk-Auftritt die Kontrollen ausländischer Popstars verschärfen. Die isländische Sängerin Björk hatte heftige Kontroversen ausgelöst, als sie während eines Konzerts in Schanghai „Tibet, Tibet“ geschrien und direkt danach ihren Song „Independence“ performed hatte. China besetzt chinesisches Gebiet seit 1951 und reagiert auf Solidaritätsbekundungen mit Tibet sehr empfindlich. Aus dem chinesischen Kulturministerium hieß es, Björk habe „chinesisches Gesetz gebrochen und die Gefühle der Chinesen verletzt. Wir werden ausländische Künstler, die in China auftreten, stärker kontrollieren, um ähnliche Fälle in Zukunft zu vermeiden“. Auf der Website des Ministeriums steht laut BBC: „Wir werden niemals Bestrebungen tolerieren, Tibet von China zu trennen, und wir werden auch Künstler nicht länger willkommen heißen, die solche Bestrebungen äußern.“ Björk betonte, sie sei „keine Politikerin, sondern Musikerin“. Als solche fühle sie sich verpflichtet, die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen auszudrücken. Zwar sei der Song eher persönlich – aber die Tatsache, dass er nun in einem anderen Kontext gedeutet werde, dem Kampf einer unterdrückten Nation, befriedige sie sehr. Eine Sprecherin des chinesischen Kulturministeriums sagte, Björk könnte im Fall einer Wiederholung solchen Verhaltens mit Auftrittsverbot in China belegt werden. Der Song „Independence“ war schon früher von Björk genutzt worden, um den Kampf für Unabhängigkeit zu beleuchten. So widmete sie einen Auftritt in Japan vergangenen Monat der Unabhängigkeit des Kosovo. Auch für Grönland und die Faröer Inseln, dänische Hoheitsgebiete, setzte sie sich damit bereits ein. Ihr Verhalten während des Konzerts in Schanghai wurde von chinesischen Medien totgeschwiegen.