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Archiv-Artikel

unterm strich

Arafat ist da gewesen und Indira Gandhi. Und auch der nordkoreanische Diktator Kim Il Sung hat 1984 Golzow besucht und sich über die Landwirtschaft in der DDR informieren lassen. Doch nicht die erfolgreiche LPG „Einheit“ hat das Dorf im ostbrandenburgischen Oderbruch in der Welt bekannt gemacht. Berühmt geworden ist der 1.000-Einwohner-Ort bei Seelow durch die längste Filmdokumentation der Geschichte: „Die Kinder von Golzow“.

Auf unzähligen Filmrollen haben die Regisseure Winfried und Barbara Junge seit 1961 die Lebensgeschichten von 18 Dorfbewohnern festgehalten: von der Einschulung in der DDR bis teils in die 80er-Jahre, bei anderen bis zur Arbeitslosigkeit nach dem Mauerfall und dem Ende der DDR, dem Wegzug in den Westen oder dem Job in der zur GmbH gewandelten LPG. Mehr als 70 Kilometer und mehr als 40 Stunden Material sind über die Jahre hinweg auf 22 Filmen veröffentlicht worden. Nun ist das Projekt zu Ende.

Am Donnerstag kommen die letzten beiden Teile unter dem Titel „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“ in die Kinos.

Der Schriftsteller und taz-Autor Bahman Nirumand hat den antiislamischen Film des niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders als Teil einer „psychologischen Kriegsführung“ bezeichnet. Die Freiheit der Kunst sei in solchen Fällen nur ein Vorwand für „pure Provokation“, sagte der in Berlin lebende Exiliraner Nirumand im Deutschlandradio Kultur. „Ich kann versichern, dass die Fundamentalisten dies sehr, sehr dankbar aufnehmen. Daraus schlagen sie doch Kapital. Das ist ein gegenseitiges Sich-Bälle-Zuwerfen.“ Nirumand appellierte, von solch stupiden Provokationen abzulassen.