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Archiv-Artikel

unterm strich

Die Sensation blieb dieses Jahr aus. Am Dienstagabend wurde in London der Mercury Prize verliehen und auch wenn die britischen Buchmacher den Dubstep-Produzenten Burial als Favoriten führten, bekam er den Preis nicht. Die Band Elbow gewann stattdessen mit ihrem Album „The Seldom Seen Kid“. Sänger Guy Garvey freute sich sehr und widmete den Preis dem verstorbenen Bandmitglied Bryan Glancy.

Der Mercury Prize ist der wichtigste britische Musikpreis, er wird an Künstler aus Großbritannien oder Irland vergeben, deren Platten zwischen dem Juli 2007 und 2008 herausgekommen sind. Zwölf werden nominiert, dieses Jahr unter anderem Robert Plant & Alison Krauss für ihre Platte „Raising Sand“, Radiohead für „In Rainbows“ und Adele für ihr Album „19“. Entschieden wird über nichts weiteres als die Musik – was sich vielleicht banal anhört, dem Preis aber angesichts der übermächtigen Hypemaschine der britischen Popindustrie den Ruf eines Kritikerpreises eingebracht hat. Er wird von der British Phonographic Industry und der British Association Of Record Dealers verliehen. Immer wieder gibt es auch Kontroversen um die Entscheidungen der Jury, zuletzt im vergangenen Jahr, als die Klaxons den Preis bekamen anstatt von Amy Winehouse. Auch dieses Jahr gab es Streit: Portishead und ihr Album „Third“ wurden nicht für die Shortlist nominiert.

Burial wiederum, einer der großen Heimlichtuer der britischen Musik, hatte nach der Bekanntgabe seiner Nominierung im vergangenen Juli sein Pseudonym gelüftet, nachdem die Boulevardzeitung The Sun ihre Leser aufgerufen hatte, herauszufinden, wer sich hinter der Platte „Untrue“ verbirgt. Nun erschien William Bevan (so heißt er nämlich) nicht einmal bei der Verleihung.