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Wenn jemand, der ein Buch mit dem Titel „Die Kultur der Niederlage“ geschrieben hat, einen Preis bekommt, dann freut man sich doch eigentlich ganz besonders: Der Kulturwissenschaftler Wolfgang Schivelbusch also erhält in diesem Jahr den mit 8.000 Euro dotierten Heinrich-Mann-Preis. Wolfgang Schievelbusch, geboren 1941, lebt als freier Autor in Berlin, und er erhält den Preis, so die Jury, aufgrund seiner „ungewöhnlichen Fähigkeit“, immer wieder die Blickrichtung auf seine Forschungsobjekte zu wechseln. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen „Geschichte der Eisenbahnreise“ (1977), „Das Paradies, der Geschmack und die Vernunft“ (1980) und „Vor dem Vorhang. Das geistige Berlin 1945–1948“ (1995). Und eben besagtes Werk zur „Kultur der Niederlage“, erschienen vor zwei Jahren. Ein Gewinnertitel.
Noch mehr Gewinner: Der Schriftsteller Friedrich Ani belegt in diesem Jahr den ersten Platz beim Deutschen Krimi Preis. Anis Serienheld ist Kommissar und heißt mit Nachnamen Süden, der Schauplatz seiner Ermittlungen ist – genau: München. Auf Platz zwei findet sich der Schweizer Martin Suter mit seinem Roman „Ein perfekter Freund“, auf Platz drei die Historiker Richard Birkefeld und Göran Hachmeister, die ihren Krimi „Wer übrig bleibt, hat recht“ in der Zeit des Nationalsozialismus ansiedelten. Die internationalen Preise gingen an den Engländer Robert Wilson für „Tod in Lissabon“, an den Schotten Ian Rankin für „Puppenspiel“ und „Verschlüsselte Wahrheit“, zwei Romane aus seiner Serie um Detective Sergeant John Rebus, und an „Spur der Wölfe“, einen Thriller des amerikanischen Autors Dennis Lehane. Weitere Informationen finden sich unter: homepages.compuserve.de/krimijahn/dkp/index.htm.
Alle anderen verlieren, zum Beispiel das Chemnitzer Opernhaus einen Teil seines Etats und wohl auch die Zuschauer. Darum hat es die Oper „Das Treffen in Telgte“ nach einer Erzählung von Günter Grass einem Bericht der Dresdner Neuesten Nachrichten nach abgesagt. Hintergrund sollen die gekürzten Mittel und der oft schwache Publikumszuspruch bei Zeitgenössischem sein. Die Oper nach dem Grass- Werk hatte Eckehard Meyer im Jahr 2000 für die Dresdner Musikfestspiele komponiert. Schon damals platzte die Uraufführung des Stückes, in dem 17 Solisten auftreten. Die Chemnitzer städtischen Bühnen müssen dem Bericht zufolge vom jetzigen Etat mit 23 Millionen Euro in den kommenden drei Spielzeiten pro Jahr 500.000 Euro einsparen. Schade. Eine Grass-Oper hätte gerade noch gefehlt.