unterm strich :
Nicht kalter Kaffee, sondern alles Oper: Christoph Albrecht, 58, und Kent Nagano, 51, leiten von 2006 an die Bayerische Staatsoper. Dies teilte Bayerns Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) gestern in München mit. Albrecht wird Nachfolger von Intendant Peter Jonas, Nagano übernimmt die Funktion von Generalmusikdirektor Zubin Mehta. Kent Nagano ist seit zwei Jahren Chefdirigent des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Christoph Albrecht leitet seit 1991 die Dresdner Semperoper.
Die drei Berliner Opernhäuser sollen künftig in einer Stiftung „Oper in Berlin“ zusammengefasst werden. Der Vorschlag von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) sieht den Abbau von 220 Stellen an den Opern sowie 80 an den Theatern und damit eine Kürzung der Zuwendungen um 9,6 Millionen Euro vor. Der Bund wird sich mit einer Anschubfinanzierung an der Gründung der Stiftung beteiligen und darüber hinaus den Berliner Kulturhaushalt um 21,5 Millionen Euro entlasten, teilte Flierl mit.
Die Stiftung soll zum 1. Januar 2004 gegründet werden. Stiftungsratsvorsitzender ist der Kultursenator, dem Stiftungsvorstand gehören auch die Intendanten an. Die drei Opern sollen als künstlerisch und wirtschaftlich selbstständige GmbH-Betriebe erhalten bleiben und durch fünfjährige Zuschussverträge Planungssicherheit erhalten.
Ergänzt wird die Stiftung durch eine Ballett-GmbH und eine Bühnenservice GmbH für einen gemeinsamen Stellenpool und die Zusammenlegung der Verwaltungen und technischen Betriebe. Zur Errichtung der GmbH-Struktur übernimmt der Bund die einmaligen Gründungskosten in Höhe von 3,6 Millionen Euro. Mit den Gewerkschaften soll ein „Bündnis für die Bühnen“ geschlossen werden, das „Begrenzungen von Tarifsteigerungen und Flexibilisierungen in den Tarifverträgen“ vorsieht.
„Mit dieser Konzeption kann es gelingen, die drei Berliner Opern durch die Zeiten des Haushaltsnotstandes zu bringen“, betonte Flierl gestern. Besonders dankte er Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) für ihre Unterstützung. Das Schicksal der Berliner Opernhäuser sei auch eine Hauptstadtfrage. Zum ersten Mal legt ein Berliner Kultursenator für einen relevanten Teil der Berliner Kulturpolitik eine mit der Kulturbeauftragten der Bundesregierung abgestimmte und in wichtigen Grundzügen gemeinsam erarbeitete Konzeption vor. Diese „strategische kulturpolitische Partnerschaft von Bund und Land“ werde eine breite Unterstützung finden, betonte Flierl.