unterm strich :
Der Berliner Aufbau-Verlag denkt über eine Aufgabe des Leipziger Standortes für seinen Gustav Kiepenheuer Verlag nach. Der Verleger Bernd Lunkewitz bestätigte das, betonte aber, dass noch keine Entscheidung für Berlin gefallen sei. „Ich kann mit dem Verlag ja auch nach Frankfurt gehen. Auch diese Variante wird diskutiert. Nur eins steht fest: Der Verlag wird nicht geschlossen.“ Der Gustav Kiepenheuer Verlag wurde 1909 in Weimar gegründet und ging 1918 nach Potsdam und anschließend nach Berlin, wo er fast 15 Jahre lang seine größte Zeit gehabt habe. 1944 wurde der Verlag von den Nationalsozialisten verboten. Nach dem Krieg begründeten ihn Gustav Kiepenheuer in Weimar und Miteigentümer Joseph Caspar Witsch in Köln neu. Erst Anfang der 70er-Jahre ist der Verlag Gustav Kiepenheuer von Weimar nach Leipzig gezogen. Heute hat der Verlag nur noch drei Beschäftigte. Aus kaufmännischen Gründen spreche fast alles dafür, den Standort Leipzig aufzugeben, meint Lunkewitz, der auch eine Spur gekränkt zu sein scheint. Er verwies gegenüber dpa darauf, dass er „keine besonderen Dankbarkeitspflichten Leipzig oder Sachsen gegenüber“ habe: „Ich bin dort weder gefeiert worden, noch hat man mir irgendwelche Vorteile gewährt.“ Hier in Berlin sagt man natürlich immer freundlich Danke schön.