unterm strich :
Mehr Ärger an der Elbe. Der Hamburger Generalmusikdirektor Ingo Metzmacher hat seine Kritik an der Kulturpolitik in Hamburg noch einmal verschärft. Er will mit seinem Weggang als künstlerischer Leiter der Hamburgischen Staatsoper die Politiker der Hansestadt wachrütteln. „Ich wünsche mir nicht nur von Kultursenatorin Dana Horáková, sondern auch von dem Hamburger Senat, dass er sich mehr Gedanken macht über die Kulturinstitutionen der Stadt“, sagte Metzmacher nun in einem dpa-Gespräch. „Hamburgs Politiker müssen sich endlich überlegen, wie sie ihre traditionsreichen und wertvollen Kultureinrichtungen in die Zukunft führen wollen. Da fehlen mir Diskussion, Austausch und klare Richtlinien“, betonte der Dirigent, der vor kurzem aus Verärgerung über die Hamburger Kulturpolitik angekündigt hatte, seinen 2005 endenden Vertrag nicht zu verlängern.
Und weiter: „Ich kann mich unmöglich verpflichten für eine Zeit, für die die Stadt mir in keiner Weise Angaben machen kann, in welcher Weise sie das Philharmonische Staatsorchester und die Oper unterstützen will und kann“, sagte Metzmacher. „Beiden Institutionen geht es finanziell schlecht. Ich habe das schon oft und deutlich gesagt. Es war der Stadt bekannt“, unterstrich der Musiker.
Dazu passt eine andere Meldung: Die Kritik an der Amtsführung von Dana Horáková hat jetzt nämlich selbst die Reihen der CDU ergriffen. Nach dem Parteiaustritt der Hamburger CDU-Kulturpolitikerin Rena Vahlefeld aus Protest gegen Horáková haben SPD und Grüne Regierungschef Ole von Beust zum Handeln aufgefordert. Der Vorsitzende des Kulturausschusses, Willfried Maier (GAL), warf Horáková vor, mit ihrer Amtsführung für einen „dramatischen Ansehensverlust“ der Stadt verantwortlich zu sein.
Die langjährige CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Vahlefeld hatte am Wochenende ihren Austritt aus der CDU angekündigt. Horáková sei ein „Horror für diese Stadt“. Die Senatorin habe ihre Chance vertan, die Kulturpolitik Hamburgs sei „nur noch peinlich“. In kurzer Zeit sei die Kulturpolitik Hamburgs „beschädigt worden wie in den letzten 15 Jahren nicht mehr“. Der Leidensdruck wächst also.