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Archiv-Artikel

unterm strich

Die beiden bedrohten Schriftsteller Roberto Saviano und Salman Rushdie haben die Einladung der schwedischen Nobelpreis-Jury zu einer Veranstaltung zum Thema Meinungsfreiheit angenommen. Die für den 25. November geplante Veranstaltung im Stockholmer Börsensaal hat das Thema „Das freie Wort und die gesetzlose Gewalt“. Mit ihrer Einladung an beide hat die für den Literaturnobelpreis zuständige Akademie eine drastische Kehrtwende vollzogen. Sie hatte zunächst Ende der 80er-Jahre alle Forderungen nach öffentlicher Solidarität mit Rushdie abgewiesen, als islamistische Geistliche weltweit zu seiner Ermordung wegen des Romans „Die Satanischen Verse“ aufriefen. Zwei von 18 Mitgliedern der Jury stellten danach aus Protest ihre Mitarbeit ein. Ähnliche Aufforderungen zu öffentlicher Unterstützung für Saviano („Gomorrha“), der wegen seiner Bücher über das organisierte Verbrechen in Italien mit Mord bedroht wird, hatte der Ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, Horace Engdahl, zunächst ebenfalls abgewiesen. In der Schwedischen Akademie soll es intern zu heftigen Auseinandersetzungen über die von Engdahl per Mail an Medien verschickte Stellungnahme gekommen sein. Im Gefolge der internen Diskussion machte das Gremium dann die Einladung an Saviano und Rushdie bekannt.