unterm strich :
Der Frankfurter Schriftsteller Jürgen Roth hat in Bulgarien sein Buch „Die neuen Dämonen“ über die Verquickung von Politik und Mafia vorgestellt. Das Buch soll in wenigen Monaten in Deutschland herausgegeben werden. In dem 300-Seiten-Werk beschreibt Roth, wie kriminelle Strukturen das politische und wirtschaftliche Leben in Bulgarien geprägt haben. Roth verwies auf die meist ungeklärten Auftragsmorde der letzten 15 Jahre, die offiziell auf etwa 100 beziffert werden. Er rief die „normalen Bürger“ auf, sich gegen dieses „kriminelle Geschwür zur Wehr zu setzen“. In seinem Buch nimmt Roth sich anhand von Medienberichten, Dokumenten ausländischer Botschaften und persönlichen Gesprächen die „Rote Mafia“ mit ihren Verbindungen zu Moskau und zum KGB sowie prominente Namen aus der bulgarischen Politik vor. Zu ihnen gehören der Chef der Partei der türkischen Minderheit, Ahmed Dogan, der Bürgermeister der Hauptstadt Sofia, Bojko Borissow, sowie der nach einem Korruptionsskandal im April zurückgetretene Innenminister Rumen Petkow. Petkow hat angekündigt, Roth wegen Verleumdung zu verklagen. Er hatte den deutschen Autor als „Rückgratloser und Unglücksmensch“ beschrieben, der mit „eindeutigen Verleumdungen“ hantiere. Zudem rief Petkow dazu auf, dass man Roth „aufs Maul hauen“ müsse. Roth verteidigte die Zuverlässigkeit seiner Quellen, räumte lediglich wenige „virtuelle und Übersetzungsfehler“ ein, die jedoch für den Gesamtzusammenhang „keine Bedeutung“ hätten.