unterm strich :
Das Kapital der Geschichte darf nicht verschleudert werden. Nationale Ressourcen muss man nutzen, wenn man sie hat. Das denkt sich wohl auch das Duo Bernd Eichinger/Oliver Hirschbiegel, die zum 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges die letzten Tage von Adolf Hitler verfilmen wollen. Nach Dieter Wedel bilden sie damit schon das zweite Team im Rennen um die populärste Geschichtspflege. Eichinger schreibe das Drehbuch, Hirschbiegel („Das Experiment“) führe Regie, teilte Constantin Film am Freitag mit. Die Dreharbeiten für „Der Untergang – Hitler und das Ende des 3. Reiches“ nach dem Bestseller von Joachim Fest sowie den Aufzeichnungen von Hitlers Sekretärin Traudl Junge beginnen im August. Filmstart September 2004.
Am Freitag vergangener Woche schon segnete die US-amerikanische Sängerin Eva Narcissus Boyd (59) alias Little Eva das Zeitliche. Das One-Hit-Wonder der ehemaligen Babysitterin von Motown-Legende Carole King ereignete sich 1962 mit „The Loco-Motion“ – ein Song, der unter anderem von Grand Funk Railroad und Kylie Minogue erfolgreich gecovert wurde. Frau Boyd hinterlässt drei Kinder und fünfzehn Enkel.
Nach drei Tagen der Plünderung bot das Irakische Nationalmuseum in Bagdad am Samstag einen traurigen Eindruck. Das Verwaltungsgebäude ist leer, der Boden von Papieren übersät. In einem Zwischengang liegen umgestürzte Statuen und zerbrochene Krüge. In vielen Sälen sind Vitrinen eingeschlagen und ausgeräumt worden.
Das Irakische Nationalmuseum beherbergt Kunstschätze von unermesslichem Wert. Es war nach dem Golfkrieg von 1991 lange geschlossen, die Werke waren ausgelagert. Im Besitz des erst vor einem Jahr wieder geöffneten Museums befindet sich die wohl schönste Sammlung mesopotamischer Altertümer. Museumsangestellte befürchten jetzt, Plünderer könnten ihre Wut an den noch unzerstörten Kunstwerken austoben, wenn sie nichts mehr finden, was sich wegtragen lässt.
Am Samstagvormittag traf die stellvertretende Direktorin des Museums, Midal Amin, am Schauplatz ein. Sie war sichtlich außer sich. „Von mir aus können sie in dieser Stadt klauen, was ihnen unter die Finger kommt, aber nicht das kulturelle Erbe“, brüllte sie gegen die eigene Verzweiflung an. „Die Amerikaner sind schuld. Sie wissen genau, dass das ein Museum ist.“ Während die US-Truppen nach ihrem Einzug in Bagdad am Mittwoch umgehend das Erdöl-Ministerium gesichert hätten, kümmerten sie sich keinen Deut um das Museum.