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Am 9. April stand hier noch Saddam, nun wurde am Platz gegenüber dem „Palestine Hotel“ in Bagdad eine neue Skulptur enthüllt. Sie ist sieben Meter hoch und zeigt symbolisch eine irakische Familie, die einen Halbmond und eine Sonne in den Händen tragen. Ein Mitglied der Künstlergruppe Najin (auf Deutsch: die Überlebenden) erklärte, dass die Skulptur die irakische Gesellschaft repräsentiere – der Halbmond stehe für die islamische Gesellschaft, und die Sonne stehe für die sumerische Zivilisation in Irak. Beide Anteile hätten, so die weiteren Ausführungen, nach Liebe, Frieden und Freiheit gerufen. Eigentlich waren für den Platz vor dem Hotel drei Statuen geplant gewesen, doch aus Geldmangel konnte nur eine realisiert werden. Der Bildhauer Basim Hamad äußerte sich zudem noch optimistisch über die Zukunft des irakischen Volkes.
Der Deutsche Bühnenverein hat erneut die theaterfreundliche Gestaltung des Urheberrechts gefordert. „Es ist kaum zu glauben, dass den Theatern bis heute nicht ohne weiteres erlaubt ist, mit Ausschnitten aus ihren Produktionen im Internet zu werben“, kritisierte Bühnenvereins-Direktor Rolf Bolwin gestern in Köln den Widerspruch des Bundesrates gegen die jüngste Novellierung des Urheberrechtsgesetzes. Entsprechende Befugnisse müssten endlich gesetzlich verankert werden. Zudem sollte den Theatern das Recht eingeräumt werden, die Aufzeichnungen ihrer Produktionen auf Video zu Archivzwecken aufzubewahren. Nach der herrschenden Gesetzeslage sind solche Aufzeichnungen, wenn sie zu internen Zwecken nicht mehr gebraucht werden, zu vernichten. Ebenso wenig ist es nach dem Urheberrechtsgesetz ohne Einwilligung der Schauspieler, Sänger oder Tänzer erlaubt, die Aufführung für zu spät gekommene Besucher ins Foyer oder für die Mitarbeiter in die Räumlichkeiten des Theaters zu übertragen.
Gestern schimpfte der Literaturkollege noch über die Preisflut in der Literatur, heute bricht sie wieder über uns herein (was bei dieser Hitze und Geldknappheit hier eher angenehme Assoziationen weckt, aber sei’s drum): Die US-Bestsellerautorin Donna Leon erhält in diesem Jahr den internationalen Buchpreis Corine. Für ihren elften Brunetti-Krimi „Die dunkle Stunde der Serenissima“ wird die in Venedig lebende Amerikanerin in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet. Für ihr Lebenswerk wird Literaturnobelpreisträgerin Nadine Gordimer geehrt. Weitere Preise gehen unter anderem an Inge und Walter Jens für ihre Biografie „Frau Thomas Mann“ und an, da schau her, Nina Hagen. Der Preis wird am 5. November in München verliehen.