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Mit 1.400 Quadratmeter Ausstellungsfläche eröffnet der New Yorker Kunsthändler Larry Gagosian, oder Go-Go, wie er auch genannt wird, jetzt Londons größte kommerzielle Galerie. Die erste Ausstellung in der Britannia Street am King’s Cross bestreitet Gagosian mit neuen Arbeiten von Cy Twombly. Die Galerie war früher eine städtische Garage. Entsprechend unspektakulär ist die Gegend auch bislang. Ein Laden für gebrauchte Büromöbel und ein schmuddeliges Pub bilden die Nachbarschaft. Aber mit der Gagosian Gallery wird sich das wohl ändern. In jedem Fall ist die Niederlassung aber ein Zeichen dafür, dass London das Zentrum des europäischen Kunstmarkts ist. Die Schweizer Galerie Hauser & Wirth, die in großem Maßstab für die Sammlung Flick verantwortlich ist, residiert seit ein paar Monaten am Piccadilly Circus.
Larry Gagosian, der 1945 in Los Angeles geboren wurde, ist Amerikas umstrittenster Galerist. In der 70er-Jahren verkaufte er in Santa Monica Poster, womit er immerhin das nötige Kapital erwarb, sich als Galerist niederzulassen. Neben seinen zwei New Yorker Galerien hat er eine weitere in Beverly Hills, und auch seine jetzige Neugründung ist schon die zweite Galerie, die er in London betreibt. Letztes Frühjahr verklagte ihn die amerikanische Steuerbehörde wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 26 Millionen Dollar. Kunst und Steuerhinterziehung scheinen eine Art siamesischer Zwilling zu sein. Gerüchte brachten ihn auch schon mit Geldwäsche in Zusammenhang.
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