unterm strich

Dank dem neuen Sponsor Gordon’s Gin erhöht sich das Preisgeld des Turner-Preises auf 40.000 £. Dazu passt, dass die jetzt nominierten Künstler, deren Namen am Dienstag bekannt gegeben wurden, wohl etablierte Künstler sind. „Wir votierten für Substanz anstelle von Schock“, sagt das Jury-Mitglied David Thorp, Kurator für zeitgenössische Kunst an der Henry Moore Foundation. Nominiert wurden das Künstlerpaar Ben Langland (48) und Nicky Bell (44) für eine Foto- und Videoinstallation im Imperial War Museum, das „Das Haus von Ussama Bin Laden“ heißt. Die Wettbüros handeln sie als Außenseiter. Jeremy Deller (38) ist für seine Arbeit „The Battle of Orgreave“ bekannt, die eine der erbittertsten Auseinandersetzungen zwischen Polizei und streikenden Bergarbeitern 1984 zum Thema hat. Er wird von den Wettbüros favorisiert und ist für die Videoinstallation „Memory Bucket“ nominiert, über die texanische Stadt San Antonio. Yinka Shonibare (42) ist documenta-11-Besuchern über seine Puppen-Installation „Gallantery and Criminal Conversation“ (2002) bekannt, die kopflose Viktorianer bei sehr wenig viktorianischem Tun darstellte. Schließlich wurde noch der türkische Künstler Kutlug Ataman (41) genannt, dessen mehrstündige Videofilme, die er oft auf mehrere Leinwände projiziert, sich Blumenzüchterinnen widmen oder auch – wie in einem neueren Stück – dem Leben einer transsexuellen türkischen Prostituierten. Am 20. Oktober wird die Ausstellung der Nominierten in der Tate Britain eröffnet.

Gefundene Künstler, vermisste Kunstwerke: Ein Jahr nach den Plünderungen im irakischen Nationalmuseum in Bagdad fehlen noch immer zwischen 9.000 und 10.000 Kunstwerke. Von etwa zwei Dritteln der 14.000 gestohlenen archäologischen Schätze fehle noch immer jede Spur, sagte der irakische Kulturminister Mufid al-Dschasairi, der sich zurzeit auf Einladung des Goethe-Instituts in Berlin aufhält. Die instabile politische Lage erschwere die Rückkehr der Schätze in das Museum. Vermisst wird auch ein Picasso, der aus der Restaurationswerkstatt des Pariser Centre Pompidou verschwunden ist. Wahrscheinlich geklaut.