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Archiv-Artikel

unterm strich

Er warne vor einer Vermischung von Kunst und Politik, so zitierte der Berliner Tagesspiegel vergangenen Mittwoch Eugen Blume, den Leiter des Museums Hamburger Bahnhof in Berlin und als Kurator für die Einrichtung der geplanten Flick-Ausstellung moderner Kunst in Berlin zuständig. Kunst schaffe stets eigene geistige Räume und setze sich über episodenhafte Ereignisse der Geschichte hinweg. Den geistigen Raum, in dem sich Eugen Blume bewegt, möchte man besser nicht kennen. Er mag mit Kunst angefüllt sein, in jedem Fall aber ist er voll der blanken Ignoranz gegenüber der deutschen Geschichte.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Niedersachsen, Michael Fürst, hat nun nach dieser Äußerung die Abberufung von Eugen Blume gefordert. Sie sei empörend und zeige einen erschreckenden Mangel an Urteilsfähigkeit, die mit einer verantwortlichen Tätigkeit eines Chefkurators und staatlichen Museumsleiters nicht vereinbar sei, sagte Fürst. Blume verhöhne damit die Millionen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Blume sei ein erschreckendes Beispiel dafür, dass Friedrich Christian Flicks These, die Beschäftigung mit moderner Kunst würde zu politischer Erkenntnis und Reife führen, „nicht zutrifft“. „Die verbale Entgleisung des Kurators, die sein Denken offenbart, muss Konsequenzen haben.“ Fürst, Direktoriumsmitglied im Zentralrat der Juden, formulierte seine Forderung in einem Schreiben an den Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann. Dessen Sprecherin sagte der dpa, Blume täten seine „missverständlichen Äußerungen sehr Leid“. Er werde sich dafür entschuldigen.