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Archiv-Artikel

unterm strich

Skandal muss sein – so scheint es, und wenn er sich nicht ereignet, dann muss er erfunden werden. Und so streiten sich nach der skandallosen „Parsifal“-Aufführung bei den Bayreuther Festspielen der Regisseur Christoph Schlingensief und der „Parsifal“-Sänger Endrik Wottrich. In der gestrigen Ausgabe des Nordbayerischen Kurier beschimpfte der Sänger Schlingensief als „Rassist und Nazi“ und wertete die Opernversion des Regisseurs als „multimedial-infantilen Mist“. Er reagiert damit auf Vorwürfe Schlingensiefs bei der Jahrespressekonferenz der Festspiele am Montag.

Zunächst hatte Schlingensief Wottrich unter Rassismusverdacht gestellt, weil sich Wottrich bei den Proben daran gestört haben soll, dass „ein Neger auf einer Leinwand zu sehen war“.

Doch der Sänger, der bereits vor der Premiere des „Parsifal“ am Sonntag scharfe Kritik an Schlingensiefs Regiekonzeption geübt hatte, streitet das entschieden ab. Er habe lediglich zu den vier schwarzen Statisten der Aufführung wegen der dunklen Bühnenbeleuchtung gesagt: „Ihr müsst ja gar nicht auftreten, weil man euch ja sowieso nicht sieht.“

Schliengensief habe daraus einen „rassistischen Witz“ folgenden Inhalts gemacht: „Weil die so dunkel sind, sieht man sie nicht.“ Da der Regisseur Schwarze immer dann als Statisten einsetze, wenn es „Liftboys, Gepäckträger oder Ähnliches“ zu besetzen gälte, urteilt Wottrich über Schlingensief: „Den Rassisten sehe ich in ihm.“ Der Sänger streitet den Gebrauch des Ausdrucks „Neger“ nicht ab: „Ich benutze das Wort ‚Neger‘, wann ich das will. Und lasse mir das nicht vorschreiben von so einem Hampelmann wie Herrn Schlingensief.“ Dessen Inszenierung „multimedial-infantiler Mist“ sei.