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Archiv-Artikel

unterm strich

Der Regisseur von „Tannhäuser“ bei den Bayreuther Festspielen, Philippe Arlaud, hat seinen Kollegen Christoph Schlingensief gegen Kritik der Medien in Schutz genommen. Es sei gefährlich, wenn eine Inszenierung wie Schlingensiefs „Parsifal“ von den Medien im Vorfeld derart hochgeschrieben werde, sagte Arlaud in einem Interview mit dem Nordbayerischen Kurier. Wenn dann etwas „relativ Normales“ auf die Bühne komme, frage sich das Publikum: „Warum so viel Lärm um nichts?“ Das Phänomen Schlingensief werde so „zum Medienproblem, nicht zum Theaterproblem“. Der Regisseur hielt es für einen Skandal, wie in deutschen Medien eigene Meinungen transportiert würden, ohne die tatsächlichen Gegebenheiten mitzuliefern. „Die Presse hat das Theater kaputtgemacht – und wenn das so weiter geht, wird sie auch noch die Oper kaputtmachen“, kritisierte Arlaud ein seiner Meinung nach falsches Berufsverständnis. Auch seine „Tannhäuser“-Inszenierung zum Beispiel sei vom Publikum in Bayreuth gut aufgenommen worden, von den Medien dagegen weniger, sagte Arlaud. Nur weil Künstler „verrückt, introvertiert, extrovertiert, vielleicht auch sadistisch oder schizophren“ seien, könnten sie auf der Bühne Dinge erzählen, die die Menschen ansonsten nicht sehen und erleben würden, so Arlaud.