unterm strich :
Die Stiftung Weimarer Klassik sieht sich nach den Bränden in der Anna-Amalia-Bibliothek vor erheblichen finanziellen Engpässen. „Wir haben eine sehr schwierige Finanzsituation“, sagte Präsident Hellmut Seemann am Mittwoch der Leipziger Volkszeitung. Ab jetzt wird an einem Finanzierungskonzept gearbeitet. Die Wiederaufbaukosten stünden frühestens in vier Wochen fest. Ungefähr 30.000 Bücher sind verbrannt. Rund 50.000 Bände wurden gerettet, viele bei der Rettung aber durch Löschwasser versehrt oder angekokelt. Pro Band rechnet das Thüringer Kultusministerium mit Sanierungskosten von 1.000 Euro. Auch wenn die Brandursache nach wie vor nicht geklärt ist, gibt es zumindest ein paar Vermutungen: der Chef der Polizeidirektion Jena, Rüdiger Schehardt, sagte am Dienstag, möglicherweise sei ein technischer Defekt verantwortlich: „Ein geschmortes Kabel ist nicht auszuschließen.“ Die Elektrik sei noch aus der DDR und altersbedingt marode gewesen. Brandstiftung dagegen wird von der Polizei ausgeschlossen. „Es gibt keinen begründeten Hinweis, dass vorsätzliche Brandstiftung in Frage käme“, sagte der Chef der Kriminalpolizei Jena, Rolf Wagner. Allerdings hätten Spürhunde in der Nähe der Brandspur im dritten Stock auf Benzin oder Diesel angeschlagen. „Wir schließen nicht aus, dass Kraftstoff ausgetreten ist“, sagte Schehardt. Dieser sei aber wahrscheinlich erst nach dem Löschen aus einem kleinen Bagger oder einer Kettensäge beim Bergen der Decke ausgelaufen. Dass der Brand sich so schnell ausbreiten konnte, dürfte an Mängeln im Brandschutz gelegen haben, die das Thüringer Kultusministerium mittlerweile einräumte. Moderne Türen und Brandwände sollten erst 2005 eingebaut werden.