unterm strich :
Regisseur Volker Schlöndorff zeigt sich zu seinem heutigen 70. Geburtstag versöhnt. Versöhnt mit Deutschland. Wenn er heute an Deutschland denke, sei er „erleichtert, bei Tag und auch bei Nacht, denn es ist doch gut ausgegangen für uns“. In den 60er und 70er Jahren gehörte er zu den Nachwuchsfilmern in der Bundesrepublik, die gegen den übersteigerten Nationalismus Sturm liefen. „Wir haben uns damals doch sehr schwergetan mit unserem Deutschsein, eben aufgrund unserer Vergangenheit, und erst mit der Wiedervereinigung und der Einheit Deutschlands konnte man wieder unverkrampfter mit dem Wort Deutschsein umgehen und nicht mehr nur die Bundesrepublik in ihrer Enge sehen“, sagte der Oscar-Preisträger in einem Gespräch mit der dpa. „Ich freue mich heute, dass meine 17-jährige Tochter stolz ist, Deutsche zu sein und in ihrem Internat in England ununterbrochen für Deutschland kämpft gegen heftigste Vorurteile.“ Ob so viel beinah blinde Deutschlandliebe mit dem Alter zu tun hat? Nein: „Ich habe mich mit Deutschland ausgesöhnt, nicht nur aus Altersgründen … Ich sitze jetzt hier in Babelsberg, wo in den 20er und 30er Jahren die Filme entstanden sind, weswegen ich Regisseur werden wollte. Über ein halbes Jahrhundert später lebe ich an diesem Ort – ohne Grenzen und Sperranlagen.“ Na denn.
Zum Bauhaus-Jubiläum: Mit einem großen Festumzug im Stil von Agitprop-Gruppen der 20er Jahre wird heute die Ausstellung „Das Bauhaus kommt“ zum 90-jährigen Gründungsjubiläum der Kunstschule in Weimar eröffnet. Der Zug verbindet die vier Standorte der Ausstellung, in der die frühe Phase der künstlerischen Reformschule der Moderne mit zahlreichen hochkarätigen Exponaten dokumentiert wird. Die Ausstellung ist bis 5. Juli zu sehen.