unterm strich :
Und noch mal verboten: Die Berliner Volksbühne hat eine für diesen Sonnabend geplante Lesung des verbotenen Romans „Esra“ von Maxim Biller abgesagt. Angesichts der Drohung mit einer einstweiligen Verfügung und Schmerzensgeld werde die Lesung mit Schauspielern wie Nina Hoss, Martin Wuttke und Sophie Rois nicht stattfinden, teilte das Theater gestern in Berlin mit. Stattdessen werden der Verleger des Buches, Helge Malchow, der Rechtsanwalt Sven Krüger und Zeit-Feuilleton-Chef Jens Jessen über Verbote in der Literatur lesen. Das Landgericht München hatte am 15. Oktober Billers autobiografisch gefärbten Liebesroman verboten, weil darin dessen Exfreundin und deren Mutter als Figuren erkennbar seien und somit ihre Persönlichkeitsrechte verletzt würden. Der Verlag Kiepenheuer & Witsch hatte dagegen Rechtsmittel eingelegt.
Noch jemand, den es gerade beutelt: Der Frankfurter Ballettchef William Forsythe erhält den Deutschen Tanzpreis 2004. Der gebürtige New Yorker sei einer der „bedeutendsten und kreativsten Choreografen unserer Zeit“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Berufsverbandes für Tanzpädagogik, Ulrich Roehm. Der nicht dotierte Preis wird Forsythe am 14. Februar im Essener Aalto-Theater übergeben. Bei der Gala wird das Frankfurter Ballett Forsythe-Choreografien tanzen. Der Deutsche Tanzpreis wird seit 1983 jährlich verliehen. Forsythe erhält auch den diesjährigen „Kulturgroschen“ des Deutschen Kulturrates. Diese Auszeichnung wird ihm am 10. Dezember in Berlin überreicht, wie am Dienstag bekannt gegeben worden war. Forsythe wird Mitte kommenden Jahres Frankfurt verlassen, weil die Stadt ihm im Zuge drastischer Etatkürzungen den Geldhahn für sein Ballett zudrehte.