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Die ostdeutsche Zeitschrift „neue deutsche literatur“ (ndl) stellt mit der Dezemberausgabe ihr Erscheinen ein. „Zu wenige Leser sind Käufer“, sagte ndl-Redakteur Jürgen Engler am Mittwoch in Berlin. Zu DDR-Zeiten hatte die Zeitschrift 12.000 Abonnenten. Nach der Wende gab es 3.000 Abos, zuletzt sank die Zahl auf knapp 1.000. Erst Anfang des Jahres übernahmen die Schwartzkopff Buchwerke Hamburg & Berlin die neue deutsche literatur vom Aufbau Verlag übernommen. Im Mai kam die zuletzt monatlich erschienene Zeitschrift erstmals in neuer Gestaltung heraus. „Es ist sehr traurig“, sagte Engler. Vor allem starke Abnehmer wie Bibliotheken und Fachinstitute hätten zuletzt kein Geld mehr für die Zeitschrift gehabt. „Die ndl verschwindet jedoch nicht sang- und klanglos.“ Im Herbst 2005 erscheint eine rund 400-seitige Anthologie, die jährlich fortgesetzt werden soll.
Über die jährlich zehn Millionen Euro des Hauptstadtkulturfonds wollen der Bund und Berlin nach den Worten von Kultursenator Thomas Flierl künftig in „neuer gestärkter Gemeinsamkeit“ entscheiden. Nachdem der Bundesrechnungshof die Vergabepraxis der Mittel kritisiert hatte, kündigte Flierl am Mittwoch „kontrollierbare Grundlagen für nachvollziehbare Entscheidungen“ an. „Wir können bis auf den letzten Cent nachweisen, dass die Gelder auch wirklich in die Berliner Kultur fließen und keine Haushaltslöcher gestopft werden“, betonte Knut Nevermann als Vertreter von Kulturstaatsministerin Christina Weiss. Nach den Querelen um eine geplante Förderung der RAF-Ausstellung im vergangenen Jahr entscheidet jetzt ein paritätisch vom Bund und dem Land Berlin besetzter Gemeinsamer Ausschuss aufgrund einer Juryempfehlung über die zu fördernden Projekte.