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Archiv-Artikel

unterm strich

Buch und Kaufhaus? Das passte in unseren Kreisen lange nicht zusammen. Man hielt beim Buchhandel eher dem guten alten Tante-Emma-Prinzip die Treue: engagierte Einzelhändler, die dich kompetent durch das Angebot hindurchführen und nur das empfehlen, was sie selbst gelesen haben … nun, diese Zeit ist vorbei, und der Mann, der mit dafür gesorgt hat, ist, wie die Familie gestern mitteilte, bereits vergangenen Donnerstag gestorben: Heinrich Hugendubel, einer der bekanntesten und größten Buchhändler im deutschsprachigen Raum, im Alter von 68 Jahren. Als der gebürtige Münchner 1979 am Marienplatz gegenüber dem Münchner Rathaus die damals größte Buchhandlung in Deutschland eröffnete, legte er den Grundstein für ein rasantes Wachstum. Der Urenkel des Münchner Firmengründers baute das seit weit mehr als 100 Jahren bestehende Familienunternehmen Hugendubel mit seinen heute 32 Filialen an 16 Standorten und 1.100 Mitarbeitern zur größten konzernunabhängigen Buchhandelskette Deutschlands aus. Seine Idee, Bücherkaufen zu einem Erlebnis zu machen, gab auch den Anstoß für den „Buchhandel moderner Prägung“, wie es die Branchenzeitschrift Buchmarkt formulierte. Na ja, immerhin gibt’s bei Hugendubel oft gutes Geschenkpapier.

Glückwunsch: Das Wuppertaler Tanztheater unter seiner Leiterin Pina Bausch ist für die Aufführungen des Balletts „Der Fensterputzer“ in Moskau mit dem wichtigsten russischen Theaterpreis, der Goldenen Maske, geehrt worden. Die Tanztruppe aus Wuppertal erhält die Auszeichnung für das beste ausländische Gastspiel in Russland 2004. Die drei Aufführungen des „Fensterputzers“ im Dezember 2004 beim deutschen Kulturjahr in Russland waren vom Moskauer Publikum begeistert gefeiert worden.

Zum letzten Mal eigenständig findet das zehnte internationale Frauenfilmfestival „femme totale“ statt, das an diesem Dienstag in Dortmund eröffnet wird. Bis Sonntag stehen rund 100 Filme von Frauen aus 20 Ländern auf dem Programm. Erstmals wird in diesem Jahr ein mit 25.000 Euro dotierter Preis an Spielfilmregisseurinnen verliehen. Hinzu kommt der mit 5.000 Euro dotierte Kamerapreis. Das Thema Geld wird in mehreren Filmreihen beleuchtet. Was gut passt: Künftig soll das Festival nach dem Willen der Düsseldorfer Landesregierung aus Kostengründen mit der „Feminale“ in Köln zusammenarbeiten. Voraussichtlich wird sich das neue Internationale Frauenfilmfestival Nordrhein-Westfalen von 2006 an jährlich abwechselnd in Dortmund und Köln präsentieren. Informationen: www.femmetotale.de