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Der paraguayische Schriftsteller Augusto Roa Bastos (Foto) ist am Dienstag im Alter von 88 Jahren an Herzversagen gestorben. Berühmt machte ihn der 1974 veröffentlichte dokumentarische Roman „Yo el Supremo“ („Ich der Allmächtige“). Darin befasst sich Roa Bastos mit der Diktatur von José Gaspar Rodríguez (1814–1840). Anders als andere lateinamerikanische Romane über tyrannische Herrscher verzichtet „Ich der Allmächtige“ dabei auf eine Parteinahme. Stattdessen kreuzt der Text fiktionales und historisches Material und ist um komplexe Beschreibung bemüht. Zu den weiteren Werken Roa Bastos’ zählen der Roman „Hijo de hombre“ („Menschensohn“, 1960), die Gedichtsammlung „El trueno entre las hojas“ („Die Nacht der treibenden Feuer“, 1953) und die Erzählungen „Los pies sobre el agua“ („Die Füße auf dem Wasser“, 1967). Roa Bastos wurde 1917 in Asunción als Sohn eines Brasilianers französischer Abstammung und einer Guaraní-Indianerin geboren. Der paraguayische Bürgerkrieg zwang ihn 1947, nach Argentinien ins Exil zu gehen. In Buenos Aires arbeitete er als Journalist, Professor für Literatur, Drehbuchautor und freier Schriftsteller bis 1976. Nach dem Militärputsch ging er nach Frankreich, wo er an der Universität Toulouse zehn Jahre lateinamerikanische Literatur und die Guaraní-Sprache lehrte. Als er 1982 Paraguay besuchte, wurde er mit seiner Familie von den Behörden des Diktators Alfredo Stroessner des Landes verwiesen. Ihm wurde die Staatsbürgerschaft aberkannt. Nach dem Sturz Stroessners erhielt er sie 1989 zurück.