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Archiv-Artikel

unterm strich

Otto-Herbert Hajek galt als streitfreudig, unbequem und provokant. Es ging ihm um die Integration von Kunst im öffentlichen Raum. Und als Aufgabe des Künstlers sah er es an, die Gesellschaft zu beeinflussen. Moderne Kunst war für ihn der „Wetzstein der Toleranz“. In der Nacht zum Freitag ist er in Stuttgart im Alter von 77 Jahren gestorben. Seinen internationalen Durchbruch erlebte der im böhmischen Kaltenbach geborene Künstler 1964 auf der documenta in Kassel mit seinen „Farbwegen“. Hajek wollte die Menschen „Kunst erleben lassen“, deshalb lockerte er triste Betonlandschaften mit meterhohen, bunten „Platzmalereien“ und „Stadtzeichen“ auf. Seine „Raumzeichen“ aus Stahl und Beton sind auf der ganzen Welt zu sehen. Sie stehen unter anderem in Moskau und in den vatikanischen Museen.

Normalerweise verschwindet der Bassist im Jazz hinter seiner verantwortungsvollen Aufgabe den Groove zu halten – ohne ihn geht es nicht, aber im Rampenlicht stehen die anderen. Auch Percy Heath spielte als Sideman mit allen Größen des Jazz – er hatte das Glück, als Bassist des Modern Jazz Quartett in einer Formation zu spielen, die zwar auch durch zwei starke Persönlichkeiten dominiert wurde, den Vibrafonisten Milt Jackson und den Pianisten John Lewis, die aber trotzdem als Kollektiv von vier Musikern wahrgenommen wurde, als Modern Jazz Quartett eben. Geboren 1923, wuchs Heath in Philadelphia auf. 1947 ging er nach New York, wo er zunächst mit Dizzy Gillespie spielte, um dann mit dessen ehemaligen Begleitern das MJQ zu gründen. Sie blieben von 1952 bis 1974 zusammen, um von den frühen Achtzigern an wieder gemeinsam zu spielen. Percy Heath war der letzte Überlebende. Nun ist er in Montauk an Knochenkrebs gestorben.