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Archiv-Artikel

unterm strich

Große Ehre fürs Bundeskabinett! Es gab gestern was übers altehrwürdige deutsche Bibliothekswesen zu besprechen. Folgender Beschluss kam raus: Die Deutsche Bibliothek mit ihren Standorten in Frankfurt am Main und Leipzig heißt künftig „Deutsche Nationalbibliothek“. Super! Die Namensänderung erfolgte, um der tatsächlichen Funktion gerecht zu werden, wie Kulturstaatsministerin Christina Weiss erklärte – fehlt also, darf man ergänzen, nur noch ein Nationaltheater, eine Nationalzeitung (ne, sorry, die gibt es doch noch, oder?), ein Nationalkino, eine Nationalkultur sowie selbstverständlich und vor allem eine Nationaleisdiele, auch in solchen Institutionen konstituiert sich bekanntlich eine Nation! Außerdem beschloss das Kabinett noch, dass die Bibliothek zukünftig auch Publikationen aus dem Internet zu sammeln hat, nicht nur wie bisher alle gedruckten deutschen, deutschsprachigen und aus dem Deutschen übersetzten Publikationen sowie alle gedruckten Veröffentlichungen über Deutschland.

In Wien ist die Berufung von Burgtheater-Direktor Klaus Bachler ab 2008 an die Bayerische Staatsoper München mit großem Stolz und ein wenig Skepsis aufgenommen worden, berichtet dpa; kritische Stimmen befürchten, dass er es in seiner restlichen Wiener Amtszeit allzu ruhig angehen lässt. SPD und Grüne im bayerischen Landtag wollen darüber hinaus vom bayerischen Kunstminister Thomas Goppel noch wissen, was die Abfindung für den ursprünglich vorgesehenen Christoph Albrecht kosten wird. Goppel hatte Bachler präsentiert, während noch über eine Vertragsauflösung mit Albrecht verhandelt wird.