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Glastonbury-Festival will doch nicht Israel hassen

Die wegen des Zeigens einer Hisbollah-Fahne in die Kritik geratene irische Rap-Gruppe Kneecap, die unter dem Banner der Ironie auch die Gewalt der IRA verharmlost, ist beim englischen Glastonbury Festival aufgetreten. Liam O’Hanna feierte sich auf der Bühne selbst: „Glastonbury, ich bin ein freier Mann“, sagte der Rapper, der sich wegen der Fahne und der Verherrlichung von Hisbollah und Hamas vor Gericht verantworten muss. Der unter dem Künstlernamen Mo Chara bekannte Rapper hatte im vergangenen Jahr bei einem Konzert in London die Fahne gezeigt und „Hoch Hamas, hoch Hisbollah“ gerufen. O’Hanna wird die Unterstützung einer verbotenen Vereinigung zur Last gelegt, Mitte Juni musste er vor Gericht erscheinen. Die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz und die islamistische Palästinenserorganisation Hamas sind in Großbritannien verboten. Untersagt ist auch, sie zu unterstützen. Der britische Premierminister Keir Starmer hatte vor Kurzem gesagt, Kneecap sollten nicht beim Glastonbury Festival auftreten. Das wäre nicht „angemessen“. Die Veranstalter des Festivals in der Ortschaft Pilton im Südwesten Englands ignorierten nonchalant die Forderung des Premiers: „Menschen, die die Politik der Veranstaltung nicht mögen, können woanders hingehen“, sagte Mitgründer Michael Eavis. Die BBC sendete den Auftritt von Kneecap nicht, daher übernahm das Rap-Duo Bob Vylan den Job, Israelhass in Glastonbury zu verbreiten, und skandierte: „Death to the IDF“ (Tod den Israe­lischen Streitkräften). Das war dann selbst Michael Eavis’Tochter Emily, die Mitorganisatorin des Festivals ist, zu viel. Die Gesänge auf der Festivalbühne am Samstag hätten „eine Linie überschritten“, kommentierte sie.

Robbie Williams will deutsch sein

Der britische Sänger Robbie Williams hat vor seinem Konzert am 9. Juli in Leipzig seine besondere Beziehung zu Deutschland und seinen deutschen Fans gefeiert. „Deutschland war das erste Land, das mich ganz und gar angenommen hat“, sagte er im Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung. Williams war vor 35 Jahren mit der Boy-Group Take That bekannt geworden. „Ich liebe die Deutschen, und ich glaube, die Deutschen wissen das auch“, sagte er der Zeitung. Der 51-Jährige, bekannt für Hits wie „Angels“ und „Feel“, sagte, er fühle sich in Deutschland so glücklich, dass er am liebsten Deutscher werden würde. „Ich will zu euch gehören. Ich will deutsch sein.“ Das Konzert in Leipzig ist Teil von Williams’Europatournee unter dem Titel „Britpop“, die weitere Auftritte in Deutschland umfasst.

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