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unterm strich

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hat sich besorgt über Attacken von Kli­ma­ak­ti­vis­t*in­nen auf Kulturgüter geäußert. Von sicherheitsgarantierenden Leibesvisitationen sieht Parzinger dennoch ab: „Das wollen wir uns nicht vorstellen.“ Parzinger kündigte dagegen am Montagabend im Radiosender RBB-Kultur ein „generelles Taschenverbot“ in den Museen der Stiftung an. Bislang konnten Mu­se­ums­be­su­che­r*in­nen kleinere Taschen während des Museumsaufenthalts bei sich tragen. Hierfür sollen nun zusätzliche Schließfächer angeschafft werden. Dennoch äußerte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Verständnis für die Ziele der Aktivistinnen und bezeichnete die Erderwärmung als „ein Riesenproblem unserer Zeit“.

Ab dem 13. November zeigt das Ludwig Museum in Koblenz die Schau „Boris Lurie and Wolf Vostell – Art after the Shoah. An Art of Survival“. Sowohl Boris Lurie (1924–2008) als auch Wolf Vostell (1932–1998) haben sich seit den späten 1950er Jahren auf radikale Weise mit der Shoah beschäftigt. Entgegen der Tabuisierung des Krieges in weiten Teilen der Gesellschaft, entschieden sich die beiden Künstler, die Be­trach­te­r*in­nen mit dieser schmerzhaften Zeit zu konfrontieren. Lurie und Vostell kombinierten entsetzliche Bilder von Kriegsverbrechen mit oberflächlichen Werbebildern. Damit richte sich ihre Arbeit „als Anklage gegen das Konsumverhalten der Nachkriegszeit, das wieder aufgenommen wurde, ohne Rücksicht auf das Trauma, das die Juden und andere Verfolgte erlitten hatten und ohne zu reflektieren, was an Verbrechen geschehen war“. Lurie und Vostell haben damit entscheidende Impulse für die Kunstentwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg geliefert. In den 60er Jahren entstand eine Freundschaft zwischen Wolf Vostell, der als Pionier der Installations- und Videokunst gilt, und Boris Lurie.

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