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Archiv-Artikel

unterm strich

Der Verband der Deutschen Filmkritik (VdFk) hat scharf dagegen protestiert, dass der US-amerikanische Filmverleih UIP die Filmkritiker, die Steven Spielbergs neuen Film „Krieg der Welten“ rezensieren wollen, mit Auflagen konfrontiert. Die Journalisten werden aufgefordert zu unterschreiben, dass sie keine Kritik vor dem Starttermin am 29. Juni veröffentlichen. Die Pressevorführungen finden ungewöhnlich kurzfristig – erst am 27. Juni – statt.

Das Vorgehen behindert nach Ansicht des VdFk die Presse „bei der Ausübung ihrer von der Verfassung garantierten Rechte. Auch wird der Eindruck erweckt, dass Journalisten mit juristischen oder anderen Repressalien rechnen müssen, wenn sie diese Verpflichtungserklärung nicht unterschreiben oder ihr zuwider handeln.“ Die von fünf Vorstandsmitgliedern unterschriebene Erklärung des Filmkritikerverbands nimmt auch Anstoß an den Umständen der bislang einzigen Pressevorführung von „Krieg der Welten“ in Berlin am 14. Juni. Die dabei vorgenommenen Taschen- und Körperkontrollen sowie die während der gesamten Vorführung durchgeführte Beobachtung mit Sichtgeräten und Sicherheitskräften rücke Filmjournalisten „in die Nähe von Verbrechern“, kritisiert der Filmkritikerverband (siehe Kommentar S. 11).

Der Philosoph Ernst Tugendhat erhält für sein wissenschaftliches Lebenswerk den Meister-Eckhart-Preis. Die Auszeichnung wird von der Düsseldorfer Identity-Foundation vergeben und ist mit 50.000 Euro dotiert. Der 1930 im tschechischen Brünn geborene Tugendhat gilt als einer der wichtigsten Vertreter der sprachanalytischen Philosophie in Deutschland. Er habe, so heißt es im Juryvotum, in seinen Werken unter anderem „das Verständnis von Selbstbewusstsein und Identität neu formuliert“. Gewürdigt wurde außerdem die „weite kulturelle Ausstrahlung“ der Schriften Tugendhats. Der vom Denken Martin Heideggers und Edmund Husserls beeinflusste Philosoph, der mit seiner jüdischen Familie 1938 aus Europa vertrieben wurde, lebt heute in Tübingen. Zu seinen Werken zählen „Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie“ und die 2003 erschienene Schrift „Egozentrizität und Mystik“.