unterm strich

Da soll sich noch mal jemand über die mangelnde Coolness der Deutschen beklagen! Sie haben einfach keinen Bock, sich an diesem blöden „Live 8“-Rummel zu beteiligen. Nicht alle natürlich. Die Süddeutsche Zeitung jammert zwar gestern eine halbe Seite voll, dass man sich vor dem Rest der Welt schämen müsste etc. weil sich in Deutschland keine Sponsoren finden, die bereit sind das „Live 8“-Spektakel zu unterstützen (niemand außer der ARD, das soll uns erst mal jemand nachmachen!), und der Berliner Senat auch nicht sonderlich kooperativ ist (jeder, der einmal um halb fünf morgens feststellte, dass dieser fertige Typ, der neben einem tanzt, der Regierende Bürgermeister ist, weiß, dass diese Veranstaltung einfach die Grundvoraussetzungen Wowereit’scher Coolness unterschreitet!). Okay, Roxy Music und Brian Wilson könnten einem durch die Lappen gehen. Aber es muss ja auch mal gesagt werden: Man weiß so schon jeden Abend kaum, welchen Aspekt der Zukunft man sich jetzt anschauen soll – jetzt auch noch die Vergangenheit? Also liebe Süddeutsche: Von „Hauptstadt-Blamage“ kann keine Rede sein. Das habt ihr euch von dem Konzertveranstalter Marek Liebermann einreden lassen: „Live 8“ interessiert einfach niemanden. Wir haben kommendes Wochenende schon was Besseres vor, als blöd in irgendeine Kamera zu winken.